Kommen wir zum Komplex der Kompatibilität. Kurz zusammengefasst: Der EMP3 verdaut wirklich fast alles. Das Laufwerk spielt CD, DVD-Video, DVD-Audio, SACD und sämtliche Blu-ray Discs inklusive aller gängigen selbst beschriebenen Medien sowie alle aktuellen optionalen Formate bis hin zu 3D-Blu-rays. Per USB oder Netzwerk lassen sich ebenfalls die gängigen Formate zuspielen, das gilt für Audio, Video und Fotos. Eine Auflistung aller verarbeiteten Formate und deren Derivate würde hier den Rahmen sprengen. Genannt seien hier nur die für den audiophilen Genießer wichtigsten Formate von PCM über Flac bis DSD, und zwar nicht nur in Stereo, sondern auch in Surround und bis 192 Kilohertz. Und weil das den Entwicklern noch nicht universell genug war, dürfen die Daten nicht nur per USB oder per Netzwerk als UPnP oder DLNA anreisen – der EMP3 kann auch im Netzwerk frei gegebene Laufwerke und Verzeichnisse (SAMBA) direkt erkennen und lesen. Das erlaubt es dem Norweger als einem der wenigen Geräte, DSD auch über das Netzwerk zu spielen, denn in den gängigen Server-Formaten UPnP und DLNA ist das bislang nicht vorgesehen. Und selbst per USB-Buchse angeschlossene Festplatten müssen nicht wie bei anderen Geräten im altertümlichen FAT-Format bespielt sein: Der EMP3 erkennt auch das moderne NTFS (Windows) – damit können auch große Video-Dateien zugespielt werden. Ebenfalls im Player integriert sind die Apps der größten Streaming-Dienste. In Deutschland ist davon allerdings bislang nur Youtube nutzbar. All das macht den EMP3 zu einer wirklich mächtigen, zentralen digitalen Musikquelle in der heimischen Anlage.

Der scharfe Norweger

Im Hörraum probierten die Tester nacheinander die verschiedenen Ausgänge aus. Ergebnis: Per HDMI klang der EMP3 ausgewogen und vergleichsweise zupackend. Eine bruchlose Raumabbildung in Surround demonstrierte eine souveräne Basis, die Detailabbildung lag über dem Durchschnitt. Begeistern kann hier vor allem die Bildqualität, die definitiv über einem Durchschnittsplayer angesiedelt ist, die eine große Ruhe und Schärfe zeigt und damit eine schöne plastische Tiefe provoziert. Das galt selbst für gute DVDs mit schnödem Non-HD-Bild, die trotzdem ziemlich knackig dargestellt wurden. Sogar gute Youtube-Clips zeigten sich auf der Leinwand des Testkinos knackscharf. Im Vergleich zu dieser stets lästig mit Jitter belasteten Schnittstelle klang der analoge Mehrkanalausgang feingliedrig und angenehm musikalisch fließend mit konturierter Abbildung und homogener Raumdarstellung.

Richtig highendig wurde es im Hörraum aber erst mit den XLR-Ausgängen. Nun gewann die gesamte Darstellung an Präzision und Ruhe. Im Vergleich wirkte der Stereo-Ausgang zunächst zurückhaltender als seine Mehrkanal-Nachbarn. Doch dieser erste Eindruck täuschte. Der extrem störarme symmetrische Ausgang spielte schlicht sauberer und differenzierter, einige feindynamische Details, vor allem von hochauflösenden Musikdateien, wurden jetzt erst hörbar. Schalteten die Tester nach einer Weile des Genusses des symmetrischen Ausgangs wieder auf HDMI um, klang dieser im direkten Kontrast etwas blutleer und beinahe harsch. XLR lieferte schlichtweg mehr Musik und Raum, und das auf die unaufdringlichste Weise und in einem nur als harmonisch zu umschreibenden Paket. Jede Aggressivität ist dem Electrocompaniet-Wandler fremd. Trotzdem lieferte er etwa Klavieranschläge und andere impulsive Ereignisse ungebremst energiereich ab. Eine angenehme Balance.

Das ist wirklich angenehm

Für die Freunde audiophiler Musik vom eigenen Server meldet sich der Player als UPnP- und DLNA-Renderer an. Das erlaubt das bequeme Kontrollieren mit entsprechender Software oder App mittels Rechner, Tablet oder Smartphone – man muss nicht einmal den Fernseher für das Menü einschalten. Das ist schon ein hoher Komfort. Bedauerlich ist allerdings, dass sich Titelfolgen Hardware-bedingt nicht gapless spielen lassen. Zwischen zwei Dateien klafft stets eine, wenn auch sehr kurze Lücke. Das war es aber auch schon an Kritik für die Streaming-Funktion, denn was der Streamer beziehungsweise der Renderer des EMP3 im Gegenzug beherrscht, ist Springen und Suchen in einem Stück unabhängig vom Dateiformat – und das ist bis heute keine Selbstverständlichkeit.