Die fragile Folie der aktuellen Generation des Jet-Hochtöners hatte bereits bei der letzten Aktualisierung eine neue Beschichtung erhalten, um den Klirrfaktor weiter zu minimieren. Der Tweeter der Vela ruht jetzt in einer neu erdachten Schallführung aus Aluminium mit feinteiliger Fräsung, die dazu beitragen will, Empfindlichkeit und Dispersion zu beeinflussen, was wiederum der Dynamik und Homogenität zugute kommen soll. Weniger schön ist die Tatsache, dass die Befestigungsschrauben der Töner von außen sichtbar sind. Gerade bei einem so design-orientierten Modell wie der Vela verwundert diese Entscheidung etwas. Jedoch ist optional eine zweiteilige Frontabdeckung erhältlich, sollte diese Ansicht als zu störend empfunden werden.
Elac bietet für die BS 403 keinen dezidierten Standfuß an. Deshalb mussten die beiden attraktiven Kielerinnen mit meinen eher sachlich anmutenden, sand-gefüllten Target-Metallständern vorlieb nehmen, auf denen sie leicht eingewinkelt Richtung Hörplatz strahlten. Die Bi-Wiring-Abschlüsse habe ich in einer ersten Maßnahme mit zwei kurzen Kabel-Jumpern gebrückt. Danach wurde pro Box je eine Strecke QED-Kabel XT 40 zugeführt. Als Verstärker kam der Abacus 60-120 D Dolifet ins Spiel – seinerseits zufälligerweise ebenso norddeutschen Ursprungs wie die Elac-Speaker.

Bei einer geglückten Konstruktion mit einem AMT-Hochtöner darf man unter anderem eine besonders gute Stimmenpräsentation erwarten – und so werden die Velas gleich mit entsprechend anspruchsvollen Material versorgt. Auf dem formidablen Tribut-Album »Round Nina« von Nina Simone befindet sich eine sehr intensive Version des Klassikers »I Put A Spell On You«: Sophie Hunger zieht hier alle Register in einer ausnehmend emotionalen Gesangs-Performance, welche die BS 403 in ihrem ganzen Spektrum darstellen können – und zwar sowohl feinstofflich auflösend als auch energetisch-abstufend. Das wuchtig einsetzende Orchester präsentieren die kleinen Kompaktboxen mit erstaunlichem Klangvolumen sowie stabilem Habitus.

Musik spielen und zelebrieren

Als sich das Song-Arrangement sehr psychedelisch im letzten Viertel peu à peu in seine Einzelteile zerlegt, bis nur einsame Becken- und Trommelschläge übrig bleiben, können die Elac-Boxen durch ihre Fähigkeit begeistern, diese Prozesse – gerade auch in der räumlichen Tiefenstaffelung – wunderbar nachvollziehbar zu offenbaren. Diese Merkmale zeigen sich auch beim letzten Song auf »Round Nina«: In »Lilac Wine« positionieren die Vela BS 403 den Gesang von Camille komplett losgelöst frontal und dadurch sehr intim wirkend in das Zentrum, während die Streicher im Hintergrund die Bühne bei voller Breite nutzen. Auffallend schön gelingt hier auch die Reproduktion der Harfe mitsamt ihrer berückenden metallischen Note.

Beim Hören des gesamten Albums wird deutlich, dass Elac der Versuchung widerstanden hat, die besonderen Qualitäten des Folienhochtöners zu markant permanent in den Mittelpunkt zu stellen. Manche Entwickler tun so etwas gerne im Überschwang der Begeisterung ob dessen Fähigkeiten, bei Elac hingegen macht man das bewusst nicht. Offenbar geht es den norddeutschen Ingenieuren vielmehr darum, diesen Ausnahme-Tweeter harmonisch bündig zum Tiefmitteltöner zu integrieren, um ein stimmiges Gesamtklangbild zu erzielen. Genau das haben sie bei den BS 403 erreicht – hier bewährt sich die langjährige Erfahrung der Kieler mit diesem Prinzip Schallwandler. Insofern wirkt die BS 403 zwar transparent und durchsichtig, aber dennoch eher ausgewogen und konsistent statt aufsehenerregend oder effektvoll. Man kann die Einzelelemente im Hoch- und Mittelton gut heraushören, aber sie werden einem nicht zu extrahierend per Fingerzeig präsentiert.