Auch dieses Abwägen hat mit großen Fußstapfen zu tun, die ausgefüllt werden wollen, immerhin markierten neue Contour-Entwürfe jeweils den hauseigenen Stand der Dinge hinsichtlich eines moderaten Kostenrahmens und einer mittleren Lautsprechergröße. Daher galt es zu prüfen, ob sich die aktuellen Vorstellungen der R&D-Abteilung noch auf das Konzept der Contour-Modelle übertragen lassen oder eine völlig neue Serie her muss, die ihren Platz einnimmt. Schlussendlich kam es, wie es wohl kommen musste: Der Name der Produktlinie bleibt, und ansonsten bleibt wenig unverändert.

Dynaudio setzt Maßstäbe

Sowohl die Gehäuse als auch die Tiefmittelton-Treiber für die neuen Contour-Modelle sind praktisch von Grund auf neu entwickelt worden, einzig beim Hochtöner griff Dynaudio einfach ins eigene Regal: Die Contour 30 ist, ebenso wie die kompakte Contour 20, die große Contour 60 und der Center-Lautsprecher Contour 25c, mit dem Esotar2-Hochtöner ausgestattet. Der wird hausintern nach wie vor als Maßstab für Hochtonchassis angesehen; dieses Konzept weiter auszureizen, hätte erfordert, den Budgetrahmen des Projektes deutlich zu verlassen. Unter anderen Vorzeichen widmete man sich dieser Herausforderung, das Resultat bleibt jedoch zumindest vorerst der Special Forty vorbehalten. Der auch für die Lautsprecher der Evidence- und der Confidence-Serie sowie für die Consequence verwendete Esotar2-Hochtöner ist mit einer 28-Millimeter-Gewebekalotte bestückt und spielt in der Contour 30 ab 2,2 Kilohertz.

Das darunter liegende Frequenzspektrum teilen sich zwei baugleiche Chassis, diese »18W55« genannten Treiber laufen bis 300 Hertz parallel. Darüber läuft ein Chassis dann bis zum Übergabepunkt an den Hochtöner. Mit dieser Zweieinhalb-Wege-Abstimmung stellt die Contour 30 eine Premiere dar, denn die ihrer Baugröße entsprechenden früheren Standlautsprecher 1.8 und 3.4 waren Zweiwege-Systeme. Die beiden langhubigen Tiefmitteltöner sind der ganze Stolz eines Entwicklertrios: Danny Pasfall Christensen, Andreas Eberhardt Sørensen und Daniel Emonts haben ihre gesamte Erfahrung und ihr beträchtliches Know-how in die Perfektionierung des Konzeptes dieser Konustreiber gesteckt.

Deren Herz bildet ein völlig umgekrempelter Antrieb, der mit zwei separaten Ferritmagneten ausgestattet ist. Der Vorteil dieses Doppel-Magnetsystems besteht allerdings nicht in einer besseren Kontrolle des magnetischen Flussfeldes: Die gewählte Anordnung beider Magneten um eine zentrale Belüftungsöffnung herum soll lediglich etwas mehr Platz für die langen Hübe der Schwingspule schaffen, die über ein integriertes Belüftungssystem verfügt. Beim neuen Spider dagegen richteten sich die Modifikationen sehr wohl auf bessere Kontrolle, und zwar über die Schwingspule: Eine zusätzliche, innen positionierte kleinere Welle soll dies ermöglichen. Die neue Schwingspule wird weiterhin aus Aluminiumdraht gewickelt, der aufgrund seiner geringen Masse gegenüber Kupferdraht bevorzugt wird. Um die bewegte Masse des Systems weiter zu verringern, verwenden die Ingenieure eine Schwingspule mit 55 statt 75 Millimetern Durchmesser.