Premiere feiert die Epicon 8 in diesem Testbericht nicht, war sie doch bereits Bestandteil eines Mehrkanal-Ensembles, dessen sich Raphael Vogt im August vergangenen Jahres angenommen hatte. Schon damals brannte die Zweikanal-Fraktion darauf, sich das größte Modell der Serie für eine Einzelbesprechung unter den Nagel zu reißen. Dass es länger gedauert hat, ist auch dem Umstand geschuldet, dass wir den Herren der Heimkino-Fraktion bisher keinen adäquaten Ersatz anbieten konnten.

Zur Beantwortung der Frage, worin die Attraktivität von Dalis Epicon-Baureihe begründet liegt, mag das Aristoteles zugeschriebene Zitat »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile« hilfreich sein. Ein Schallwandler besteht in der Regel aus Gehäuse, Frequenzweiche und Chassis, die wie ineinandergreifende Zahnräder aufeinander abgestimmt werden sollten, um ein stimmiges Konzept zu realisieren. Das gelingt nicht immer, denn die Voraussetzungen, dieses Ziel zu erreichen, haben es in sich. Man benötigt Kompetenz und Erfahrung, ergänzt um nicht kontingentierte Zeit und ein solides Budget. Auf dieser Basis wird aus der großen Zahl der Lautsprecher-Hersteller ein sehr überschaubarer Kreis, zu dem Dali ganz sicher gezählt werden muss.

Vier Modelle tragen den Namen Epicon: der Center Vokal, die Kompaktbox 2 und die beiden Standlautsprecher 6 und 8. Ohne Klangeindrücke und einen tieferen Blick auf die Technik könnte man davon ausgehen, dass sich die beiden Standlautsprecher nur in Bezug auf die theoretisch zu beschallende Raumgröße in ihrer Eignung unterscheiden. Doch dem ist nicht so, wie insbesondere die intensiven Hörvergleiche zwischen der Sechser und Achter gezeigt haben. Letztere bringt übrigens mit fast 48 Kilogramm Stückgewicht rund 18 Kilo mehr auf die Waage als ihre kleine Schwester. Die Epicon 8 wechselt für den Paarpreis von 14.000 Euro den Besitzer, der sich bei den bis zu zehnfach lackierten Ausführungen zwischen Hochglanz Schwarz oder Weiß beziehungsweise Ruby Makassar/Schwarz und Walnuss/Schwarz entscheiden kann.