mit Frank Göbl, dem Leiter der Canton-Entwicklungsabteilung

 

i-fidelity.net:   Herr Göbl, die neue Reference 8 K schließt eine wichtige Lücke in der Serie. Daraus ergibt sich für i-fidelity.net die Frage, warum dieses Modell nicht bereits bei der ursprünglichen Planung Berücksichtigung fand?

Frank Göbl:
   Bei der Planung der Reference-K-Baureihen haben wir unsere Erfahrungen der Vorgängerserien einfließen lassen. Für uns war der preisliche Sprung zwischen dem Kompaktlautsprecher 9 K und dem bis dato kleinsten Standlautsprecher 7 K zunächst auch plausibel. Was unserer Aufmerksamkeit ein Stück weit entgangen ist, ist die Tatsache, dass wir sowohl die 5 K als auch die 7 K im Laufe ihrer Entwicklung immer leistungsstärker und größer gemacht haben. Auch dadurch ist die Lücke entstanden. Hinzu kommt, dass es uns mit der vor zwei Jahren eingeführte Linie gelungen ist, ein größeres Publikum anzusprechen. Dabei stellte sich dann noch klarer heraus, dass es einen zusätzlichen Bedarf für eine weitere und vor allem dezentere Stand- und eben nicht Kompaktbox gibt. Mit der 8 K ist dieses Modell jetzt geschaffen und die bereits getätigten Umsätze bestätigen die Richtigkeit unserer Entscheidung.


i-fidelity.net:   Wenn Sie Lautsprecher konzipieren, haben Sie dabei dann auch stets den ansteuernden Verstärker im Blick? Konkret, vermeiden Sie beispielsweise niedrige Impedanzen, die von einem Verstärker ja hohe Laststabilität verlangten?

Frank Göbl:   Dieses Entwicklungsziel spielt ganz sicher eine Rolle. Canton-Lautsprecher sollen mit einer möglichst großen Zahl an Verstärkern harmonieren, was natürlich nicht nur für klassische Stereokombinationen sondern auch für Heimkinoanwendungen gilt. Richtig ist, dass die Impedanz dabei ein relevantes Kriterium ist. Allerdings würde ich mich auch nicht scheuen, gerade wenn es um das Thema »Reference« geht, zum Erreichen höherer Klangqualität auch elektrisch anspruchsvollere Schallwandler zu konstruieren. Mit anderen Worten reizen wir die Themen Impedanz – da geht es nicht unter 3,2 Ohm – und Phase in einem verträglichen Bereich aus, aber wir überschreiten dabei keine Grenzen. Natürlich wissen wir, dass ein Reference-Kunde auch über einen potenteren Verstärker verfügt als ein Kunde im Einstiegsbereich. Für unser Team besteht gerade der Reiz darin, mit Know-how, Erfahrungen und der Unterstützung durch sehr aufwändige Software Lautsprecher zu schaffen, die einem Verstärker die Arbeit leicht machen.


i-fidelity.net:   Wie schätzen Sie die Absatzentwicklung von aktiven Lautsprechern in den kommenden Jahren ein?

Frank Göbl:   Aktive Lautsprecher sind schon lange Bestandteil des Marktes. Dass diese im Moment einen Aufschwung erleben, hat weniger etwas mit dem eigentlich Konzept solcher Lautsprecher zu tun, als vielmehr mit der musikalischen Quelle. Schließlich reden wir in diesem Bereich ja nicht über Schallwandler, für deren Betrieb ein externer Vorverstärker gebraucht wird. Der Erfolg beruht darauf, dass viele dieser Lautsprecher sich drahtlos ansteuern lassen, wobei als Quelle ein Tablet oder Smartphone bereits ausreicht. Augenblicklich scheint es mir so, als ob die Faszination dieser Lautsprecher eher in den Möglichkeiten als in ihrer klanglichen Qualität begründet ist. Doch auch das wird sich ändern, weshalb wir diesen Bereich von Anfang an mit anderen Prioritäten angegangen sind. Ein gutes Beispiel dafür sind die Aktivlautsprecher Smart Vento 3 und Smart Vento 9, die wir mit klarer klanglicher Priorität entwickelt und uns erst dann in gleichem Maße dem Convenience-Aspekt gewidmet haben.