Natürlich verbietet es sich, im Zusammenhang mit dem Manövrieren von Lautsprechern der Zentnerklasse im i-fidelity.net-Hörraum von »leicht« zu sprechen. Hilfreich ist bei der Platzierung auf Teppichboden, wenn man die vier Edelstahlfüße zunächst weglässt, weil  sich die Box so einfacher hin- und herschieben lässt. Auch beim Thema Einwinkelung kommt man zügig voran, weil es dem Fokus einer Kamera vergleichbar einen Punkt gibt, an dem das Klangbild »einrastet« und das geschieht bereits unter minimalem Winkel. Dann Füße einschrauben, ausbalancieren, Lautsprecherkabel einstecken und Audionet Vorverstärker DNP und Monoblöcke AMP warm laufen lassen. Schließlich darf es bei Lautsprechern in dieser Klasse keinen Fehler bei der ansteuernden Elektronik geben.

»Windy City« heißt das aktuelle Album der Bluegrass-Künstlerin Alison Krauss. Darauf findet sich der Titel »River In The Rain«. Eher ein ruhiges Stück, das den Stimmumfang der Amerikanerin gut zur Geltung bringt. Nachhall und Klangfarbe des begleitenden Klaviers passen, die Stimme steht zwischen den Lautsprechern zentriert und wirkt sehr natürlich, weil unter anderem der Luftstrom des Atems absolut authentisch reproduziert wird. Zudem sind die Instrumente räumlich realistisch voneinander platziert. Natürlich ist das bei Studioproduktionen mit fehlenden Angaben zur Aufnahmesituation immer schwierig, aber dafür gibt es ja den New Yorker David Chesky, der entsprechend kommentierte Aufnahmen im Angebot hat. Und da zeigt sich bei der Distanzangabe für eine Trompete, dass die Reference 3 K tatsächlich präzises, weil auch metrisch korrektes Raumabbildungsvermögen besitzt.

Gönnen Sie sich mal die Live-Einspielung von »Barfuß Am Klavier« von AnnenMayKantereit. Instrument, Stimme und Publikum werden zu einem akustischen Gesamtkunstwerk, und wenn es der Lautsprecher schafft, die Bestandteile miteinander harmonisch zu einen, dann baumelt die Seele selbstständig. Bei der Reference 3 K geschieht das ganz zweifellos, und man spürt beim Hören, dass man den Pegel auch erhöhen kann, ohne Einbußen bei dieser süchtig machenden Qualität hinnehmen zu müssen. Selbst ohne direkten Vergleich wird im Hörraum schnell klar, dass die Reference 3 K zu den bestklingenden Lautsprechern gehören, die im letzten Jahrzehnt ihren Auftritt im Hörraum hatten. Zu diesem Eindruck trägt auch substantiell das Niveau in den untersten Oktaven bei. Diese sind druckvoll, schwarz, dominieren allerdings überhaupt nicht das verbleibende Frequenzspektrum – und mit zunehmender Hördauer stellen wir fest, dass es vor allem die Abwesenheit von Störgeräuschen ist, die für diese klaren Konturen sorgt. Das dürfte zum einen an der cleveren Bassreflex-Konstruktion liegen, zum anderen an der DC-Kontrolle, die das Band unterhalb von 20 Hertz per Hochband begrenzt.

Faszinierende Musikerlebnisse

Kein Wunder, dass die Gedanken beim Kreisen um das Thema Musikwiedergabe auf das Album »Der Klang der Offenbarung des Göttlichen« von Kjartan Sveinsson kommen. »Teil 2« beginnt mit einem fein gestaffelten Chor, abgelöst von einem Meer aus Streichern, das die Canton in größtmöglicher Dimension abbildet. Erklingen die Stimmen erneut, wird man fasziniert Zeuge davon, dass sie in Teilen sehr deutlich einzeln durchhörbar sind, sich aber auch hier alle individuellen Schallerzeuger zum einem vollständigen Bild vereinen. Da verlieren in der Klasse vergleichbare Lautsprecher merklich an Ausdruckskraft. Doch bevor wir uns von der entrückten Stimmung dieser Musik davontragen lassen, fischen wir den neuen Kraftwerk »3-D Der Katalog« heraus, erhöhen den Pegel und erlangen eine weitere wichtige Erkenntnis.

Die Musik des Düsseldorfer Elektronik-Quartetts entfaltet ihre Wirkung auf großen Musikanlagen meist sehr viel deutlicher. Zum einen liegt das daran, dass eine präzise Impulsverarbeitung dazu führt, dass tatsächlich nur beabsichtigte Töne den Hörer erreichen, und zum anderen fehlen die Störgeräusche, die sonst das Spektrum gerne beeinträchtigen. So lassen sich die »Die Roboter« in der aktuellen Version bei hohem Pegel akkurat und mit einem Höchstmaß an Energie bei gleichzeitiger Verzerrungsarmut erleben. Da verdeckt keine Schallquelle die andere, da bricht nichts ein, da schwächelt nichts. Das Klangbild wirkt straff und wie solide auf eine Leinwand gespannt. Gerade in dieser Situation würde bei einer unharmonischen Abstimmung des Schallwandlers mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit etwas aus dem Rahmen fallen – bei der Canton Reference 3 K passiert gar nichts, und das ist nichts weniger als Weltklasse.