Auch eine technische Analyse des Systems lässt sich hier anzeigen oder eine Datensicherung des gesamten Archivs auf eine externe Festplatte durchführen. Natürlich arbeitet der Server bereits mit einer Redundanz von 50 Prozent als Raid-1-System (gespiegelte Festplatten). Aber es kann nicht schaden, die Daten von Zeit zu Zeit an einen anderen Ort zur Zweitverwahrung zu bringen – denken Sie an Feuer oder Diebstahl, da helfen auch keine gespiegelten Platten. Ist der Server erst einmal bestückt, so gibt er die Musik nicht nur dem integrierten Player preis, sondern ist als Musikquelle auch für alle netzwerkfähigen Abspieler im Haus erkennbar (UPnP-Standard) und kann so auch in der Küche, im Office und so weiter genutzt werden. Diese Serverfunktion lässt sich auch während das Stand-by-Betriebs des 111 dauerhaft einschalten, was den Stand-by-Stromverbrauch zwar etwas erhöht, aber dafür bleibt die Musik ununterbrochen im Netzwerk verfügbar. Apropos Strom: Sollte dieser einmal ausfallen, sorgt eine integrierte Akku-Pufferung (Unterbrechungsfreie-Stromversorgung – USV) für ein ordnungsgemäßes Herunterfahren des Systems. Statt zerstörter Daten fährt das System beim nächsten Einschalten wieder hoch, als wäre nichts gewesen.

Das klingt in der theoretischen Beschreibung alles umständlicher, als es sich in der Realität mit den Bedienoberflächen vor der Nase darstellt. Die Konfiguration erlaubt den Betrieb des Musiccenters wie eine Quelle oder als Vorverstärker, entsprechend mit fixem oder in der Empfindlichkeit variablen, regelbaren Ausgang. So lässt es sich in eine bestehende Anlage als Quelle einfügen oder mit dem 111 als Zentrale eine neue Anlage aufbauen. Damit hat man einen CD-Spieler, digitales Internetradio, Musik-Server und Streaming-Client, Referenz-D/A-Wandler und analogen Vorverstärker in einem.

Das Dach der klingenden Welt

Mit dem iPad mini auf dem Schoß machten sich die Tester dann auch ans Hören. Und ja, das Musiccenter klingt, wie man es von einem Burmester Referenz-D/A-Wandler oder Vorverstärker erwartet, egal ob nun eine CD im Laufwerk drehte oder der Mediaplayer etwas vom Server spielte. Eine kristallklare Wiedergabe von großer Spielfreude, wunderbarer Balance aus Grob- und Feindynamik und fein gezeichnetem, tiefem Raum bereiteten Freude, egal welche Quelle oder welcher Musikstil auch spielte. Angenehm schnell reagierte der Player auf alle Befehle, fast verzögerungsfrei ließ sich von Titel zu Titel springen. Auch Spulen und Suchen funktionierten stressfrei, keinesfalls eine Selbstverständlichkeit bei Streamern.

Das Tolle an wirklich highendigen Komponenten wie dem 111 Musiccenter ist die Tatsache, dass sie nicht erst mit Hochbit-Aufnahmen aufblühen, sondern der audiophile Frühling bereits mit schnödem CD-Material einsetzt. Schon die von der FIM-Doppel-CD »Jazz At The Pawnshop« auf die Festplatte gerippten Tracks sprühten vor Dynamik und atmosphärischer Dichte, so dass man förmlich das Bier und den Tabakrauch des alten Jazzclubs riechen und nicht umhin konnte, mit dem Fuß im Takt des schnell gespielten Modern Jazz mitzugrooven. Auch mit neuerem Material kam der Berliner bestens klar und sortierte etwa auf Quincy Jones' »Back On The Block« im akustisch irrsinnig komplexen »Birdland« die vielen Instrumente und Stimmen so klar auseinander, wie das nur wenige Abspieler zustande bringen.

Wenn eine Aufnahme ihre vielen Bits aus der Produktion nicht beim Mastern für eine CD wieder einsparen muss, bleibt natürlich auch bei der Wiedergabe mehr von der originalen Information erhalten. So klang Donald Fagens »Morph The Cat« im Hochbit-Format mit 24 Bit und 96 Kilohertz denn auch klarer, dynamischer, räumlicher und schlicht differenzierter und müheloser als die gleiche Aufnahme via CD mit ihren 16 Bit bei 44,1 Kilohertz. Sie klang im Vergleich matter und stumpfer, obwohl sie auch schon sehr gut tönte. Aber im Hochbit-Format kam die Investition in die hochauflösenden Dateien voll zur Geltung. Ein ähnliches Bild ergab sich bei guten Live-Aufnahmen, etwa dem legendären »Köln Concert« von Keith Jarrett. Im Vergleich zur guten, aber schlechter als die LP klingenden CD konnte man auf den Hochbit-Aufnahmen plötzlich den gesamten Raum wahrnehmen. Selbst winzige Nebengeräusche der Zuschauer oder der stets in Bewegung befindlichen Füße Jarretts, welche die CD verschwieg und die LP nur erahnen ließ, schälte der Burmester so kristallklar aus den Dateien, dass man es kaum für möglich hielt. Auch der Flügel war nun nicht nur als klingender Kasten wahrzunehmen: Wenn es still war, konnte man die gesamte Mechanik des Steinways vernehmen.