Die neue Phonovorstufe ist mit ihrem 15 Zentimeter breiten Aluminiumgehäuse ausgesprochen kompakt. Damit wird sie auch bei geringem Platzangebot noch eine Lücke im Rack finden. Sie verarbeitet sowohl Signale von MM- als auch von MC-Tonabnehmern. Im Lieferumfang befinden sich drei Paar Widerstands-Cinchstecker, mit deren Hilfe 100, 200 oder 1.000 Ohm Abschlusswiderstände für MC-Tonabnehmer realisiert werden können. Wer einen anderen Wert braucht, muss sich einfach nur um den passenden Widerstand kümmern. Für Magnettonabnehmer ist mit 47 Kiloohm der passende Wert gegeben. Damit ist das Einsatzgebiet der P 1.2 ziemlich groß, sprich, die Kunden haben freie Auswahl bei den Tonabnehmern.

Das mitgelieferte Steckernetzteil ist gleich für mehrere Kontinente vorbereitet, vor der Nutzung muss nur der passende Verbinder aufgesteckt werden. Dass das Netzteil physisch vom eigentlichen Phonoverstärker getrennt ist, verhindert Brummeinstreuungen. Der Inspiration P 1.2 wird mit 24 Volt Spannung versorgt. Die RIAA-Entzerrung des angelieferten Signals übernimmt eine Class-A-Schaltung, die klangliche Vorteile bringen soll. Dass AVM-Chefentwickler Günther Mania weiß, was er tut, hat er in drei Jahrzehnten mehr als einmal bewiesen. Aber schafft er das auch bei einer kleinen Phonovorstufe?

Auf die Sprünge helfen

Zunächst darf ein älterer Marantz-Dreher 6025 die Abtastung per Audio-Technica Magnettonabnehmer übernehmen. Über den entsprechenden Eingang eines AV-Receivers kann man zwar hören, was auf der Platte ist, aber vor den Lautsprechern scheinen dicke Vorhänge zu hängen. Es klingt müde, verhangen und seltsam stumpf. Bei Einsatz der AVM Phono P 1.2 ändert sich das ein ganzes Stück weit. Das Klangbild gewinnt deutlich an Lebendigkeit, jetzt haben die Titel plötzlich Bass und der Hochton wirkt trotz gestiegener Transparenz sanfter. Der klanglimitierende Faktor ist jetzt nicht der kleine Alu-Pre, sondern der Tonabnehmer.

Dann lassen wir den AVM doch die Signale vom großen, mit dem MC-Tonabnehmer Stradivari bestückten Clearaudio Anniversary beziehen. Für diese Konstellation setzen wir die 100-Ohm-Stecker ein, die einfach auf der Rückseite des P 1.2 eingesteckt werden. Jetzt kommen zu der vitalen Gangart des Amps auch noch eine gehörige Steigerung der räumlichen Information und der Durchhörbarkeit hinzu, die klassenbezogen in der Bewertung ganz klar überdurchschnittlich ist. Jetzt zeigt sich auch, dass der AVM sein maximales Potential abruft, wenn er nicht nach dem Hören ausgeschaltet wird, sondern weiter am Netz bleibt. Wer also seinen Plattenspieler bislang ohne weiteres Nachdenken einfach an den Phonoeingang eines Vor-, Vollverstärkers oder AV-Receivers angeschlossen hat, sollte über den kleinen AVM-Pre nachdenken, denn dieser Phonovorverstärker fördert mehr Klangqualität und auch Musikalität zutage.