Nun machen diese Filter nur dann Sinn, wenn man auch weiß, wo man etwas einstellen muss. Dazu bietet Audionet, wiederum als Multi-Plattform Java-Software, das Messystem CARMA (Computer Aided RooM Analyzer) kostenlos zur Verfügung. Schon seit geraumer Zeit erhältlich ist die Version 3, deren Stärke in der Analyse liegt und deren Ergebnisse sich in den RCP importieren lassen. Die Filter setzt man dann manuell. i-fidelity.net konnte auch schon einen Blick auf das kommende CARMA 4 als frühe Beta-Version werfen. Das kommuniziert dann direkt mit dem DNP und erleichtert so die Analyse und vor allem das Setzen der Laufzeiten. Das gesamte Setup mit allen Bassmanagement- und Raumentzerrungs-Einstellungen lässt sich im DNP auf 20 frei benennbaren Speichern verwalten, damit sind sogar verschiedene Szenarien leicht zu handhaben.

Das alles haben die Tester natürlich ausprobiert und es macht schon gehörig Spaß, weil die Filter wirklich gut klingen und nicht wie in vielen anderen Fällen eine Dynamik-Einbuße verursachen. Dynamik und Auflösung verändern sich seitens DNP nicht, aber hat man die richtigen Korrekturen gesetzt, hört man mehr Details, das Klangbild gewinnt an Musikalität und Durchhörbarkeit. Auch die tonale Balance lässt sich mit diesen Mitteln wunderbar feineinstellen, sogar andere lästige Resonanzen des Hörraums können erfolgreich kompensiert werden. So lässt sich etwa eine asymmetrische Akustik weitgehend ausbalancieren (Beispiel: links reflektierendes Fenster, rechts diffuses Bücherregal). Wer sich an solche Aufgaben nicht herantraut, der sollte sich einen kompetenten Händler suchen, denn diese Anpassungen lohnen sich und steigern die Qualität je nach Raum und dessen Akustik ungemein.

Der DNP klingt mitreißend

Im praktischen Hörtest probierten die Tester auch die Zuspielung externer digitaler Quellen, die allesamt wegen der mehrstufigen Signalauffrischung und Taktberuhigung im DNP hervorragend schlackefrei und feingliedrig klangen, dabei eine präzise Raumabbildung zeigten und eben nicht langweilig exakt tönten, sondern organisch musikalisch fließend, so dass die Tester ganz unwillkürlich mit dem Fuß mitwippten. Das galt erst recht für den USB-Audio-Eingang. Vom Audionet-Support gibt es für Windows-Rechner einen passenden Treiber, bei Apple-Rechnern braucht man den bei aktuellen Geräten nicht. Zuspielungen von CD-Qualität (44,1 Kilohertz / 16 Bit als Flac-Dateien) klangen bereits etwas freier und feindynamischer als vom externen Hardwareplayer zugespielt. Richtig auf blühte der DNP aber mit hochauflösenden Aufnahmen auf, etwa bei Andrea Bocellis »Passione« oder Nils Landgren Funk Units »Funky Abba« von www.highresaudio.de.

Noch spannender fanden es die Tester, dieselben Dateien über USB-Audio und den internen Streamer zu vergleichen. Der Streamer klang etwas knackiger und ließ tiefer in den Raum hineinhorchen, Instrumente klangen länger aus. Die USB-Zuspielung via JRiver Mediaplayer klang räumlich etwas flacher und kürzer, dynamisch eine Spur softer, aber dafür floss die Musik noch einen Tick grooviger. Trotzdem, in dieser Konstellation gewann in der Summe der interne Streaming-Client des DNP. Der Audionet DNP ist eben ein Gesamtkunstwerk, das jeden einzelnen Euro wert ist.

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