Als auf der High End 2014 in München mit Thomas Gessler, dem Geschäftsführer von Audionet, der Test des DNA 1 klargemacht wurde, hat mir mein Chefredakteur mitgeteilt, dass mir damit eine große Ehre zuteil würde. Im Normalfall lässt sich Olaf Sturm Berichte über neue Audionet-Produkte nämlich nicht entgehen.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihn verstehen kann und ihm sicher böse gewesen wäre, hätte ich diese Besprechung des »kleinen« Streamer-Vollverstärkers nicht durchführen können. Ich kannte Audionet-Produkte schon lange, konnte sie aber nie über längere Zeit in meinen »Hallen« hören und war doch überrascht, was mir hier klanglich kredenzt wurde.

Beim Auspacken des Audionet DNA I wird zuerst einmal deutlich, dass er mit physischen Pfunden wuchert, denn man hat gute 15 KIlogramm zu stemmen. Woher kommt in einer Zeit wie heute, in dem Verstärker im Inneren immer leerer und insgesamt immer leichter werden, dieses Kampfgewicht?

Mit einem Blick sieht man dem Audionet das Gewicht an – ein solides Gehäuse mit einer stattlichen Frontplatte tragen ihr Scherflein zu den Kilos bei. Schaut man dann nach Abschrauben des Deckels ins Innere des Verstärkers, wird klar, dass hier geklotzt und nicht gekleckert wurde. Ein feister 700-VA-Ringkerntrafo ist sicher der Hauptverursacher der materiellen Masse dieses Gerätes. Der Trafo wird von einer ganzen Batterie kleiner wie größerer Elkos flankiert – Audionet gibt eine Siebkapazität von 96.000 Mikrofarad an. Wir haben es hier also mit einem klassischen Netzteil zu tun, keinem verbrauchsoptimierten Schaltnetzteil. Nein, hier sehen wir ein richtiges »Männer-Netzteil« nach dem Motto, Hubraum ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Hubraum. So üppig versorgt ist der Verstärker in der Lage, gut 100 Watt an 8 Ohm und 200 Watt an 4 Ohm über die wirklich kontaktsicheren Furutech-Anschlüsse an die Lautsprecher zu liefern.