Selbstverständlich tanzt das Ampere farblich auch nicht aus der Reihe: Es präsentiert seine makellos eloxierten Aluminiumteile in Hellbronze, dem Farbton der Scientist-Serie. Das Netzteil ist in erster Linie für den Planck gedacht, kann jedoch genauso gut als Upgrade für alle anderen Audionet-Komponenten dienen, die prinzipiell mit einem externen Netzteil ausgerüstet werden können: Dies sind neben dem DNA alle Tonquellen und Vorstufen außer dem neuen Flaggschiff Stern. Leider gibt es kein Netzteil, das einen aktuellen Audionet-Vollverstärker ansteuern könnte.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Aller Begierde zum Trotz, den Planck mit Ampere zu hören, frische ich zunächst einmal die bereits mit diesem CD-Spieler gewonnenen Höreindrücke auf und lasse ihn als Solist spielen. Dabei gibt es besonders zu Anfang neben Beispielen aus meinem persönlichen Standardrepertoire wie Yellos »Touch«, »City Of Broken Dreams« vom Giovanni Guidi Trio und Hélène Grimaud (mit »Les Jeux d’eau à la villa d’Este« aus den »Années de pèlerinage III« von Franz Liszt) auch Musik, die ich im Zuge des damaligen Tests gehört habe. Seinerzeit wie dieses Mal kam der Planck auch als Wandler für die von einem Netzwerk-Spieler zugeführten Signale zum Einsatz; auf den naheliegenden Vergleich zwischen CD und dem kopierten Pendant gehe ich allerdings nur kurz ein, denn hier geht es um den klanglichen Effekt des Ampere. Ohne prinzipiell das eine oder das andere für besser zu halten, wird in diesem Fall schnell klar: Die beiden Varianten liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, sehr gute Rips vorausgesetzt, wobei die Scheibe häufig dynamisch und atmosphärisch doch eine Nasenspitze voraus liegt. Am deutlichsten sprechen diese Eindrücke jedoch sowohl für die Qualität des Wandlerteils des Planck als auch für die Güte seines Transports und seiner Leseeinheit.

Bei der Verkostung von Veröffentlichungen aus der Berliner Electro-Küche um DJane und Produzentin Anja Schneider ist der Planck mangels physischer Tonträger nur als Konverter im Einsatz. Die Stücke zählen zum Feinsten, was derzeit auf dem Globus an House-Musik hervorgebracht wird: Die meisten zeichnen sich durch kreative Beats mit eigenwilliger Klangcharakteristik und einen Variantenreichtum aus, der den Rahmen des für diese Stilrichtung obligaten Minimalismus beinahe sprengt. Um das festzustellen, sollte man diesen Klängen zugegebenermaßen schon mit etwas Wohlwollen begegnen – aber man muss auch genau hinhören, denn jene garnierenden, zugleich prägenden Elemente liegen subtil eingestreut unter den vordergründigen Rhythmen verborgen. Hier kommen Komponenten mit außergewöhnlichem Auflösungsvermögen insofern ins Spiel, als sie keine besonders anspruchsvollen Produktionen brauchen, um ihre Klasse zu offenbaren und die Erfahrung jeder Art von Musik erweitern können. »Surrender« von Anja Schneider ist ein Track, den ich ganz unterschiedlich erlebe, je nachdem, mit welchen Komponenten ich ihn höre – schlimmstenfalls wirkt dieses Arrangement profan und lässt mich völlig kalt. Er gehört zu den ersten Titeln, die ich seinerzeit dem Wandler des Planck zugespielt habe; dessen Transparenz und rhythmisches Akzentuierungsvermögen ließen mich erkennen, wie schematisch der Nachhall mancher Vokalsamples und der HiHat-Effektmaschine mit den stolpernden Rhythmen verwoben ist. Und wie kurz einige tiefe, knochentrockene Bassimpulse wirklich sind – in diesen entdeckenden Momenten entwickelte »Surrender« für mich vollends sein Suchtpotential.