Passend zum hohen Designanspruch ist der Pulsar ST 20 nicht allein wegen des geringen Platzbedarfs besonders praxistauglich, er erweist sich auch bei seiner Aufstellung als völlig unkritisch. Wie jeder Lautsprecher mag er zwar etwas Freiraum, den man ihm gewähren sollte, um seine Fähigkeit zur weitläufigen Raumabbildung ganz auszuschöpfen. Doch ohne diese zu schmälern oder die Tonalität aus der Balance zu bringen, kann der ST 20 recht dicht vor der Rückwand, mit nur etwa 30 Zentimetern Distanz, platziert werden. Dank gutmütigem Impedanzverlauf und ordentlichem Wirkungsgrad reicht dem Pulsar ST 20 außerdem wenig Verstärkerleistung, wobei er höherwertigere Elektronik durchaus honoriert.

Ein Klangbild in allen Details

Die bekam der ST 20 mit dem Audia Flight Three und dem Audionet Watt zur Seite gestellt – der Italiener und der Pulsar ST 20 bewegen sich auf einem Preisniveau; der Berliner diente dazu, die Fähigkeiten des Lautsprechers ultimativ auszuloten. In dieser Paarung macht der Pulsar ST 20 schon nach wenigen Takten klar, dass er allemal genug Auflösungsvermögen hat, um den Qualitätsunterschied zwischen diesen Vollverstärkern deutlich aufzuzeigen. Vor allem kann er unmittelbar das Plus an Kontrolle und Kraft verwerten, das der Watt ihm anbietet, und er spielt mitreißend agil, ohne »überladen« zu wirken. Doch auch mit dem Flight Three gibt der ST 20 eine überzeugende Vorstellung, die insbesondere von einer ausgezeichneten Durchhörbarkeit des Klangbilds gekennzeichnet ist. Der Pulsar ST 20 arbeitet feine tonale Abstufungen exakt heraus und ordnet Instrumente innerhalb einer weitläufigen Raumabbildung akkurat an. Dabei mangelt es ihm bei aller Präzision nicht an Feingefühl, wie das von ECM hervorragend eingespielte Album »City Of Broken Dreams« zeigt.

Pianist Giovanni Guidi hat hierfür mit dem Schlagzeuger João Lobo und dem Bassisten Thomas Morgan zwei weitere Größen des Jazz um sich versammelt und ein Trio aufgestellt, das perfekt miteinander harmoniert. Der Pulsar ST 20 vermittelt den einvernehmlichen Dialog der Musiker, transportiert die lyrische Atmosphäre der Stücke auf sehr involvierende Weise und vermag auch die prominente Rolle von Thomas Morgan glaubhaft zu inszenieren: Sein Bassspiel klingt sonor und immer tadellos differenziert. Souveränität demonstriert der ST 20 hier nicht allein mit seiner tief hinabreichenden Basswiedergabe, zu seinem erwachsenen Charakter gehört ebenso, keine Versuche über seine Grenzen hinaus zu unternehmen. Stattdessen bleibt der Pulsar ST 20 stets locker und unangestrengt wirkend, fokussiert sich auf kleinste Nuancierungen und offenbart nebenbei, wie gelungen die Abstimmung seiner leistungsfähigen Aluminiumkalotte ist. João Lobo kitzelt bei »The Way Some People Live« ganz sanft mit dem Besen die Becken; der Pulsar ST 20 lässt sie leise funkeln, ganz zart sprühen und zwischen perlenden Klaviernoten ausklingen.