Q Acoustics ist bekannt dafür, einen reellen Gegenwert – sowohl klanglich als auch verarbeitungstechnisch – für den aufgerufenen Preis seiner Geräte abzuliefern. Mit der neuen 3000i-Serie scheint sich das britische Unternehmen aber selbst übertroffen zu haben, und ich bin schon gespannt, ob die hier vorgestellte Q 3020i im harten Alltag das hält, was sie beim ersten Kennenlernen auf der »High End« in München angedeutet hat. Q Acoustics kann nicht mit einer romantischen Garagen-Legende aufwarten, und auch der immer wieder gehörte und doch so langweilige Spruch, dass »das Mastermind kein Produkt auf dem Markt gefunden hat, welches seinem Gusto entsprach und deshalb zum Hersteller wurde«, passt hier nicht. Q Acoustics wurde schlicht und ergreifend von Geschäftsleuten gegründet, die ein klares Ziel verfolgen: Sie wollen gute Lautsprecher herstellen, diese zu einem vernünftigen Preis anbieten und damit natürlich auch Geld verdienen. Und da Q Acoustics kein Unternehmen mit Hunderten Jahren Erfahrung im Lautsprecher-Business ist, haben die Verantwortlichen das einzig Richtige gemacht: Sie kaufen sich die Erfahrung für ihre Projekte extern zu.

Für die technische und klangliche Entwicklung wurde kein Geringerer als Karl-Heinz Fink mit seinem Team engagiert. Wer einmal erlebt hat, wie Karl-Heinz Fink über seine Arbeit als Entwickler spricht und mitbekommt, mit welcher Akribie und Besessenheit sein Team auch die kleinsten und scheinbar unwichtigsten Details an einem Lautsprecher optimiert, der versteht auch, dass die Q 3020i sicher kein 08/15-Produkt ist – auch nicht bei diesem Preis. Fürs Design zeichnet Kieron Dunk verantwortlich, der mit seinem Studio sehr erfolgreich gutes Design für den Consumer-Bereich erschaffen hat. Mit der 3000i-Serie stellt er wieder unter Beweis, dass er sein Metier versteht. Die Produktion der Q 3020i erfolgt in China, was bei dem angestrebten Verkaufspreis auch nicht anders zu erwarten war. Um die angestrebten Preise realisieren zu können, bedarf es zudem großer Stückzahlen, die in Europa bei den einschlägigen Gehäuseherstellern kaum zu bekommen gewesen wären. Und gerade bei großen Mengen bieten die Chinesen natürlich ein fast unschlagbares Kostenniveau.

Trotzdem wirkt bei diesem Lautsprecher nichts billig. Für die Tiefmitteltöner verwendet Q Acoustics keine einfache Pappmembran, sondern hat das Material an den kritischen Stellen mit Aramidfasern verstärkt. Die Hochtonkalotte besitzt einen effektiven Durchmesser von 22 Millimeter und ist mit einer auf Resonanzarmut optimierten Sicke ausgestattet. Das verspricht ein ein gutes Rundstrahlverhalten bei geringen Verzerrungen. Auch hier gilt: kein Billigdesign. Beim Gehäuse hatte ich ob der Form und der Oberflächengüte vermutet, dass es sich um ein gut gemachtes Kunststoffspritzgussteil handelt, was aber weit gefehlt war. Der Lautsprecher wird klassisch aus 16 Millimeter dickem MDF aufgebaut – die Schallwand ist sogar doppelt so stark ausgeführt. Die Jungs vom Fink Team sind eben ausgefuchste Burschen, auch was die Gehäusekonstruktion anbelangt.