Die kompakte Q Acoustics präsentiert eine erstaunliche Liste technischer Zutaten. Nimmt man die magnetische Bespannung ab, kommen statt irgendwelcher 08/15-Chassis individuell entwickelte Treiber zum Vorschein. So verfügt der Zehn-Zentimeter-Tief-Mitteltöner über eine beschichtete Papiermembran, welche an einer ebenfalls neu konzipierten Sicke präzise schwingen soll. Der aus Stahl gefertigte Korb ist sehr verwindungssteif, was der Genauigkeit der Abbildung zugute kommt. Mit 22 Millimetern Durchmesser ist die für den Hochton zuständige Kalotte eher klein. Sie überträgt den Frequenzbereich ab 2.600 Hertz. Für eine Steigerung der Abbildungsfähigkeit im Tieftonbereich ist das Gehäusevolumen auf jetzt vier Liter vergrößert worden.

HiFi hat Bestand

Zur Ansteuerung nutzen wir zunächst den hervorragend ausgestatteten Marantz M-CR611, der nicht nur CDs abspielt, sondern auch Internet-Radio und HighRes-File-Verarbeitung vom Rechner bietet. »Smoothjazz.com« ist ein Internet-Radiosender, der mit einer Übertragungsrate von 256 kBit/s arbeitet. Parallel zu dieser Anlage läuft der Sender vom iPhone gestreamt auf einen Teufel Boomster. Die letztgenannte Kombi hat klanglich aber keine Chance, weil sie nicht einmal im Ansatz an die Performance der Q Acoustics 3010i heranreicht. Diese bietet eine stabile Bühnenabbildung und vor allem einen sonoren Tiefton, der mit der mobilen Kombination nicht vergleichbar ist, weil diese ihn einfach gar nicht überträgt. Und wir sind bei der Q Acoustics erst am Anfang.

Liegt eine CD im Player, dann sprengt der Lautsprecher seinen preislichen Rahmen gewaltig. Vor allem seine Fähigkeit zur räumlichen Abbildung ist enorm. Viele Hörer kennen das heute wohl gar nicht mehr, dass sich ein Klangbild von den Schallwandlern löst und man eine Stimme exakt fokussiert dazwischen vernimmt – also dort, wo sich keine physische Schallquelle befindet. Was die 3010i aber so wertvoll macht, ist die Klarheit, die Transparenz und die Plastizität der Wiedergabe, die es so in dieser Preisklasse noch nicht gegeben hat. Dafür braucht es nur »Ain't No Sunshine« in der Interpretation von Eva Cassidy: die Stimme mit Ausdruckskraft, die Gitarre akkurat und wieder eine phänomenale Abbildung des Aufnahmeraums. Wer die vielen akustischen Details dieser Einspielung entdeckt, wird süchtig danach.

Erstaunliches gibt es auch von der Wiedergabe des Titels »Trip Trap« zu berichten. Bassist Marcus Miller – ja, genau der, der auf dem 1982er-Album »The Nightfly« von Donald Fagen bereits Bass spielte – hat ihn auf seinem aktuellen, sehr empfehlenswerten Album »Laid Back« veröffentlicht. Andere Lautsprecher scheppern angesichts dieser musikalischen Energie gerne vor sich hin, was auf die Dauer entnervend ist. Die Q Acoustics behält trotz komplexer Signale die Übersicht und arbeitet das filigrane und dennoch druckvolle Saitenspiel klar heraus. Kommen die Bläser hinzu, wird der Bass nicht etwa leiser oder verfärbt sich klanglich, sondern alles behält seine Ordnung. Natürlich darf man bei dieser Gehäusegröße keine physische Bassorgie erwarten. Wer die aber braucht, kann die Anlage einfach um den Subwoofer Q 3060S ergänzen. Für unsere Ansprüche reichte die Solo-Performance allemal aus, zumal der Preis weit unter dem klanglich gelieferten Wert liegt.