Als die Nubert Nuvero 11 auf dem i-fidelity.net-Themenplan auftauchte, hielt sich die Begeisterung der Redaktion in Grenzen. »Darüber ist doch schon alles geschrieben worden« und »bei Nubert auf der Website liegt doch schon die Basis eines Berichts für jeden offen auf dem Tisch«, waren nur einige der Kommentare. Wer über dieses Phänomen nachdenkt und einmal nach den Ursachen fragt, wird schnell feststellen, dass Nuberts eigene Vermarktungsstrategie offensichtlich dafür verantwortlich ist. Im Stile eines Wiederkäuers wird zunächst das Thema Preisvorteil durch Direktvertrieb abgehandelt, es folgt Günter Nuberts technisches Know-how in Bezug auf die Konstruktion und endet mit dem Pauschalurteil »viel Klang für wenig Geld«. Das Hören erübrigt sich also fast schon.

Natürlich könnte auch i-fidelity.net die Nuvero 11 in diese mathematische Formel einordnen, was wir aber aufgrund ihrer exponierten Stellung im Sortiment nicht machen werden: Nubert reklamiert für sie High-End-Status. Damit ändern sich auch die Mitbewerber und der Testablauf, was definitiven Mehraufwand bedeutet. Und der beginnt  schon beim Manövrieren der fast 30 Kilogramm schweren und 1,14 Meter hohen Lautsprecher, deren Traversenfüße auf dem Kopf stehend montiert werden können. Beim Verschrauben entsteht bereits der erste positive Qualitätseindruck, weil sowohl die Gewinde sauber geschnitten als auch die Führungen präzise sind. Beim Aufstellen gilt es dann »links« und »rechts« zu beachten, weil die Hochtöner asymmetrisch angeordnet sind und vom Hörplatz aus betrachtet jeweils innen liegen sollen.

Beim Blick auf das übrig gebliebene Verpackungsmaterial und in die Bedienungsanleitung ist der Verfasser übrigens beeindruckt: Wir haben hier eine perfekte Mischung aus sachdienlicher Information und vollständigem Lieferumfang, zu dem unter anderem auch ein Lautsprecherkabel mit minimalem Querschnitt gehört. Warum eine solche Leitung? Sollte es nicht um High End gehen? Die Antwort findet sich in der Bedienungsanleitung: »als Notkabel gedacht...«. Nubert weiß eben, dass jeder, der neue Lautsprecher im Haus hat, auch darauf brennt, sie sofort anzuschließen und zu hören. So weit im Sinne der Kunden denkt heute im Audio-Bereich kaum jemand.

Selbiges gilt für die Klangwahlschalter am Bi-Wiring-Terminal, die Anpassungen an den Raum und persönliche Vorlieben zulassen. Andernorts wird ja meist erwartet, dass sich die Umgebung hundertprozentig dem Schallwandler unterzuordnen hat. Mit den Nuveros ist man da flexibler und kann Musikgenuss und Wohnzimmerästhetik unter einen Hut bringen. Hilfreich sind dabei auch die möglichen Gehäuse-Oberflächen: Für die abgerundete Schallwand stehen die Hochglanz-Metallic-Farben Mocca, Anthrazit und Weiß zur Verfügung, das Gehäuse präsentiert sich schlicht in Nextel matt. Die aus dieser Kombination resultierende Silhouette wirkt deshalb auch eher elegant als dominant.