Optisch passte das durchaus, akustisch stimmte das Zusammenspiel zwischen Lautsprecher und Umgebung aber nicht hundertprozentig. Schnell wurde deutlich, dass das Tiefton-Potential der Box weit über den Raum hinausstrahlt. Zwar ließe sich dieses durch den integrierten begrenzenden Filter über die DSP-Elektronik in Maßen anpassen – aber das war nicht die einzige Hürde. In dem relativ kleinen Zimmer war die erforderliche Hör-Entfernung für ein zeitrichtiges Zusammenspiel der Chassis nicht überzeugend zu erzielen.

Klare Erkenntnis: Die Box braucht mehr Platz. So wanderte sie in eine ihr weitaus adäquatere Spielstätte von 45 Quadratmetern Fläche und wurde dort mit ausreichend Entfernung von den Seiten- und Rückwänden platziert. Da der Bassreflex-Port nach unten abstrahlt, wäre zwar auch eine wandnahe Aufstellung möglich, doch Nubert empfiehlt aus gutem Grund mindestens 50 Zentimeter Abstand einzuhalten, um ein »Aufdicken« des Klangbildes zu vermeiden. Auch das ließe sich zwar – siehe oben – über die DSP-Einheit möglicherweise kompensieren, aber solange der Platz da ist, wähle ich lieber die freie Positionierung.

Kraft, Körper, Kontrolle

Im besser für die großen nuPro-Säulen geeigneten großen Wohnzimmer wartete bereits der Netzwerk-Streamer, der via Digitalport Anschluss fand und sogleich die gerippte CD »Star Tracks« vom Yuri Horning Trio anlieferte. In exzellenter Aufnahmequalität werden hier klassische Pop-Titel höchst inspiriert in ein akustisches Jazz-Trio-Format transformiert.

»Walking On The Moon« startet nach zackigen Snare-Akzenten zu Beginn zurückhaltend leise und schlängelt sich langsam in immer höhere Pegelsphären hinauf. Was die nuPro A-700 in keiner Weise beunruhigt. Obwohl die mitten im Track dann erreichte Lautstärke nicht dafür geeignet ist, Nachbarn zu befreunden, schüttelt Nuberts aktive Standbox absolut unerschrocken, höchst sauber und extrem kontrolliert diesen angeschrägten Jazz in den Raum.

Der Kontrabass hat dabei eben den vollen Körper, der die Wiedergabe so glaubwürdig macht (und nebenbei gesagt solche großformatigen Lautsprecher rechtfertigt), während die Abbildung der lyrischen Saxophon-Linien genau das adäquate Maß an abgedunkeltem Blech-Charakter übermittelt, welches dieses hier verwendete Instrument kennzeichnet. Und wenn der Schlagzeuger mit kräftigem Tritt auf das Fußpedal und knallhartem Einsatz von Snare-Rimshots die Impulsverarbeitungs-Fähigkeit der A-700 auf die Probe stellt, erntet er von Seiten des Lautsprechers nur gelassenes Schulterzucken in Form von höchst präziser, absolut unaufgeregt übermittelter Attacke. Der Punch landet perfekt auf dem Punkt. Es fällt schwer mir vorzustellen, dass die große nuPro unter Wohnraumbedingungen ernsthaft in eine Dynamik/Pegel-Bredouille gerät.