Mit der nuLine 284 bringt Günther Nubert – seines Zeichens Firmengründer und Lautsprecher-Entwickler aus Leidenschaft – in die nuLine-Serie durchweg neue Treiber ins Spiel. Ein Novum bei Nubert ist der flache Mitteltöner. Soll heißen, dass in der 284 kein klassischer Konustreiber seine Arbeit verrichtet, sondern eine Flachmembran. Und dies nicht aus Designgründen, sondern weil die ebene Fläche – wenn richtig entwickelt – akustische Vorteile bringt und mithin dem guten Ton zuträglich ist.

Die Idee dahinter

Die Schallwellen eines Kalotten-Hochtöners breiten sich in ihrem unteren Übertragungsbereich um zwei bis etwa zehn Kilohertz ungerichtet aus. Das heißt, dass die Schallwellen sozusagen über die Schallwand »fließen«. Sind jedoch irgendwie geartete Hindernisse wie Gehäusekanten, aber auch Sicken oder Vertiefungen benachbarter Konus-Chassis im Weg, so erfährt die Schallwelle eine Unstetigkeit, an der sie reflektiert wird – eine neue Schallquelle entsteht. Diese neue Schallquelle überlagert sich nun mit der Originalschallquelle, was aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten zum Hörer zu Auslöschungen oder Betonungen, also zu sogenannten Interferenzen in einem Frequenzbereich führt. Dieser Effekt verursacht schließlich einerseits Unregelmäßigkeiten in der Übertragungsfunktion und mithin eine tonale Schräglage, und andererseits Irritationen beim Hörer, da er zwei so kurz aufeinander folgende Schallereignisse nicht auseinanderhalten kann. Ziel sollte es also sein, die nähere Umgebung eines Hochtöners so eben wie möglich zu gestalten.

Für diese Aufgabe kommt ein Mitteltöner mit Flachmembran gerade recht, dessen Entwicklung ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Das Problem: Eine flache Scheibe besitzt nie die Steifigkeit einer Konusmembran, was dazu führt, dass die Membran schon bei recht niedrigen Frequenzen »aufbricht« und zu Partialschwingungen, also Resonanzen neigt. Auch diese Resonanzen bewirken Unregelmäßigkeiten in der Übertragungsfunktion. Das Gebot der Stunde muss also lauten, eine möglichst steife Membran zu entwickeln, deren erste Partialschwingung außerhalb des Übertragungsbereichs des Mitteltöners liegt.