Auf den ersten Blick kann man Blade und Q100 nicht miteinander vergleichen. Die KEF Blade ist ein Drei-Wege-Standlautsprecher mit vier 22er-Bässen und einem Uni-Q-Chassis der Extraklasse verpackt in einem aufwändigst geformten Gehäuse aus glasfaserverstärktem Verbundwerkstoff. Die Q100 dagegen ist eine Zwei-Wege-Regalbox mit nur einem Uni-Q-Chassis in klassischer Kubusbehausung. Dennoch ein bisschen Blade steckt auch in der Q100. Denn im klangentscheidenden Mittel-/Hochtonbereich sind tatsächlich starke Gemeinsamkeiten zu erkennen. Wenngleich die Ausführung der Uni-Q-Treiber beider Produkte im Detail unterschiedlich ist, so zeigen sie eine entscheidende Gemeinsamkeit: Die Schallausbreitung beider Chassis. Ab zirka 350 Hertz ist dank nahezu gleicher Membranfläche und koaxialer Chassisanordnung ein sehr ähnliches Übertragungsverhalten zu erwarten.

Das Uni-Q-Chassis geht zurück auf die Zeit Ende der 80er-Jahre, als KEF einmal mehr seine Innovationskraft unter Beweis stellte. Eine andere Entwicklung dieser Zeit machte KEFs Uni-Q-Anordnung dabei erst möglich: Die Markteinführung der Neodym-Magnete. Der immense Energiegehalt diese Magnetwerkstoffs erlaubte kleinste Antriebe zu konstruieren, die in der Magnetkonstruktion des Tief-Mitteltöners Platz fanden. Man wusste schon lange, dass eine Schallabstrahlung ausgehend von einem Punkt theoretisch optimal ist. Doch war es bis dahin nur möglich den Hochtöner zwar zentrisch jedoch wegen des großen Antriebs nur vorgesetzt zu montieren.

Der Nachteil schwindet

Die Schallentstehung der beiden Treiber war bezogen auf den Hörplatz zeitversetzt und die Schallausbreitung des Hochtöners wurde durch Kantenreflexionen gestört. Erst der bündige Verbau des Hochtöners im Tief-Mitteltonkonus brachte den entscheidenden Schritt nach vorne. Der Clou dieser optimierten Chassisanordnung: Die Konusform des Tief-Mitteltöners dient dem Hochtöner als Schallführung. KEF schaffte es die Bündelung beider Chassis zu harmonisieren. Soll heißen: Im Übergangsbereich beider Chassis gibt es keine abrupten Bündelungsänderungen sondern eine gleichmäßig ansteigende Richtwirkung. Im Ergebnis macht sich das durch eine erstklassige Fokussierung des Musikgeschehens und tonale Balance unabhängig von den Hörraumeigenschaften bemerkbar.

Das Uni-Q-Chassis der neusten Generation in der Q100 verfügt über eine 13 Zentimeter große Aluminium-Membran sowie eine 25 Millimeter große Aluminium-Kalotte. Eine neue Sickengeometrie des Tief-Mitteltöners die »Z-Flex-Surround« wurde sehr flach konstruiert, um einer ungehinderten Schallausbreitung des Hochtöners Rechnung zu tragen  und erlaubt dennoch große Membranhübe für angemessenen Bassdruck.