Folgerichtig arbeiten alle Modelle der Reihe als echte Dreiwege-Konstruktionen, welche die Vorteile beider Prinzipien – Dreiweg und Koax – auf sinnvolle Weise vereinen wollen. Zwingend notwendig wird somit eine komplexe Frequenzweiche, bei deren Abstimmung sich Qualität und Handschrift des Entwicklers zeigen. Für die Uni-Fi-Serie hat Andrew Jones diesbezüglich viel Engagement an den Tag gelegt, denn die Weiche der BS U5 überrascht durch extremen Aufwand in Sachen Bauteile-Quantität und -Qualität.

Pro Europa

Die Uni-Fi-Linie erscheint global in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Die Version für den amerikanischen Markt scheint auf den ersten Blick preisgünstiger zu sein, ist in der äußeren Anmutung aber einfacher gestrickt. Die europäische Uni-Fi-Variante hingegen erfüllt gesteigerte Ansprüche an das Finish. Sie zeigt sich außerdem – der hiesigen Wohnsituation gemäß – schlanker in der Gehäuseausführung, baut dann aber höher und tiefer, um das gleiche Volumen zu bewahren. Diesen gesteigerten formalen Anspruch merkt man dem hier vorliegenden Kompakt-Lautsprecher sofort an: Die fugenlos gestaltete Box ist perfekt verarbeitet, die Proportionen stimmen, der robuste satinierte Vinyl-Mattlack ist stilistisch ein gelungenes Statement. Für einen makellosen Technik-Look ohne Abdeckung haften die Stoffblenden magnetisch. Auch die hochwertigen Terminals liegen deutlich über dem, was man für 700 Euro bisher erwarten durfte. Die Anschlüsse sind bewusst als Single-Wiring ausgeführt, was meine volle Unterstützung findet. Gerade bei begrenztem Budget ist es viel sinnvoller, in ein hochwertiges Kabel-Paar zu investieren als etwa die doppelte Anzahl mittelmäßiger Verbindungen zu nutzen.

Bei so viel theoretischer Qualität bin ich natürlich gespannt, wie sich diese im Hörtest auswirkt. Doch bei der ersten Inbetriebnahme frisch aus dem Karton spielt die Uni-Fi BS U5 zunächst genau so – ein wenig sehr frisch. Einspielen ist also angezeigt. Nach rund fünfzig Stunden »entspannt« sich der Lautsprecher und die ernsthafte Prüfung kann beginnen.

Zum Kennenlernen laufen die beiden Uni-Fis erst einmal nebenher an einem Onkyo TX 4500-Receiver-Boliden aus der goldenen HiFi-Ära. Und selbst über diesen zwar fachkundig restaurierten, aber doch fast vierzig Jahre alten Audio-Methusalem wird deutlich: Hier lohnt sich konzentriertes Hinhören. Also wird gleich mit schwerem Kaliber geschossen und den Boxen der beliebte Testtitel »Keith Don't Go« aus dem Acoustic-Live-Album von Nils Lofgren zugeführt.