Gleich mit einem so komplexen Produkt von Null auf Hundert an den Start zu gehen, zeugt von erheblichem Selbstbewusstsein. Denn ein Musikserver muss nicht bloß alle gängigen Audio-Dateien abspielen, er soll es auch im Netzwerkverbund tun, gerne kabellos und mehrräumig sowie darüber hinaus mit einer angenehmen User-Experience aufwarten. Daran entwickeln andere Firmen normalerweise viele Jahre. Wie schafft Elac das in einer so kurzen Zeit? Indem man eben nicht bei Null anfängt. Das Zauberwort hier lautet: Kooperation. Oder noch genauer: Integration von Roon. Roon ist ein bereits existierender Audio-Player, der im angloamerikanischen Raum viele hochrangige Auszeichnungen erhalten hat. Diese Software bildet in einer angepassten Version (»Roon Essential«) das User-Interface für die Elac-Hardware. Damit hat das Management in Kiel eine strategisch brillante Entscheidung getroffen, denn mit der Qualität der Benutzeroberfläche steht und fällt die Freude an einem Musikserver.

Auch wenn der Name Roon hierzulande weniger geläufig ist, handelt es sich keineswegs um einen Newcomer. Viele Jahre hat die Roon-Software unter dem Signum Sooloos den Produkten von Meridian zu einer überlegenen digitalen Musikerfahrung verholfen. Inzwischen hat man sich abgenabelt und bietet diesen, nunmehr erweiterten Audio-Player als unabhängige Lösung an. Entweder für Computer (Mac/PC/Linux) oder als User-Interface für zertifizierte Hardware (»Roon Ready«) – wie im vorliegenden Fall für den Elac Discovery DS-S101-G.

Mit diesem neuen Medien-Server will Elac dem Anwender eine ganzheitliche Musik-Erfahrung bieten, die weit über das nüchterne Abspielen von Computer-Dateien hinausreicht. Auch in der neuen tonträgerlosen Welt soll sich der Musikliebhaber wieder dem Gefühl nähern, das sich dereinst einstellte, als er ein Plattencover in Händen hielt oder im CD-Booklet stöbern konnte. Getrieben vom Verlangen, mehr Informationen aufzusaugen und tiefer in den Kosmos des Künstlers einzusteigen. Die geschmackvoll gestaltete Bedienoberfläche des Elac lädt permanent dazu ein und erweist sich als hochgradig intuitiv und selbsterklärend. Die Idee eines farbigen Magazins oder einer umfassenden Bibliothek liegt hier viel näher als die einer textbasierten Tabellenübersicht.