Okay, sie waren als Kompakt-Lautsprecher angekündigt. Aber so klein? Wenn man die Picos aus dem Karton schält, erstaunt das Miniaturformat der Boxen-Bonsais aus skandinavischer Aufzucht dann doch. Aber bei genauerer Betrachtung ist alles vorhanden, was einen Lautsprecher der Zensor-Linie auszeichnet: makellos verarbeitetes Gehäuse, hochglänzende Frontpartie, abnehmbare Schallwand sowie amtliche Anschlussklemmen, die auch größere Kabel-Querschnitte klaglos fixieren.

Was das Innenleben betrifft, geht es genauso wertig weiter: Als Hochtöner findet jene bewährte Kalotte Verwendung, die sich schon in den etablierten Zensor-Modellen auszeichnen konnte. Sie ist aus sehr leichtem Gewebematerial und profitiert durch den groß dimensionierten Magnetring von einem überdurchschnittlich kräftigen Antrieb. Eine ideale Kombination der Eigenschaften, die unter anderem für hohe Belastbarkeit und geringen Klirrfaktor sorgen.

Unterhalb von 2.000 Hertz übernimmt der 11,4 Zentimeter durchmessende Tiefmitteltöner, er ist aus dem rötlich schimmernden Materialmix gefertigt, der für aktuelle Dali-Chassis typisch ist. Dessen Papier/Faser-Verbindung ist in der Lage, sowohl die notwendige Beweglichkeit als auch ein gutes Maß an Kontrolle und Steifheit zu liefern. Der Treiber wird rückseitig durch eine Bassreflexöffnung unterstützt, so dass der Tiefton bis 62 Hertz hinabreichen soll – das ist ambitioniert für einen dermaßen kleinen passiven Lautsprecher. Die Verteilung der Arbeitsbereiche erledigt eine aus wenigen Bauteilen aufgebaute Weiche, was für die grundsätzliche Qualität und Harmonie der beiden Chassis spricht und einer »live-haftigen« Dynamik zugute kommen kann.

Ein dermaßen kompakter Lautsprecher ermöglicht ein weites Feld an Einsatzmöglichkeiten, die hier sukzessive im Feldversuch durchgeführt werden. Szenario 1: Schreibtisch. Als anspruchsvoller Musikliebhaber hat man dort oft das Dilemma, sich zwischen klanglich unzureichenden Computer-Böxchen oder ausgewachsenen Regal-Lautsprechern entscheiden zu müssen. Letztgenannte genügen zwar highfidelen Ansprüchen, füllen aber den gewöhnlichen Schreibtisch zur Hälfte und vermitteln auch optisch einen gelinde gesagt unausgewogenen Eindruck.