Die Bläsersätze auf der darauf folgend abgespielten HiRes-Datei von Don Ellis' »Whiplash« belegten, dass die Chrono 513 auch dynamisch zu den leichtfüßigen Vertretern gehört und die sehr zackig agierenden Instrumente mit dem gewünschten Schwung und der beabsichtigten Präsenz übermitteln kann. Diesbezüglich sensible Gemüter mögen eine (zu) ausgeprägte Spritzigkeit konstatieren, aber hier ist der persönliche Geschmack der Bezugspunkt, nicht ein vermeintliches Richtig oder Falsch.

Wandnähe? Okay!

Klangliche Akzentuierungen und Anpassungen lassen sich aber auch sehr gut über die Aufstellung regeln, zum Beispiel den Grad der Einwinkelung oder der Position im Raum. In meinem Fall habe ich als Reaktion auf das eben Gehörte den Abstand der Boxen-Rückseite zur Zimmerwand deutlich verringert – auf nur noch 30 Zentimeter. Danach spielte der antreibende Basslauf in diesen Musiktitel mit mehr Körper und bot so einen guten Ausgleich zu den überaus agilen Brass-Arrangements des Songs. Trotz rückwärtiger Reflexöffnung blähte die Tiefton-Wiedergabe nicht ungebührlich auf und ging ihrer Genauigkeit keinesfalls verlustig, sodass ich diese relativ wandnahe Position der Kompaktboxen auch für einen Trentemöller-Track beibehielt.

Bei »Nightwalker (Original Mix)« aus dem Album »The Last Resort« werden massive Synthesizer-Bässe angefordert, welche die Chrono 513 durchaus substanziell liefert. Auch die wuchtig geradeaus schlagende dominante Kickdrum kommt mit sattem Körper ins Haus. Derartige Grobdynamik verarbeitet der Lautsprecher absolut klaglos. Darüber öffnet er jene speziellen weitläufigen Hallräume inklusive der sich verjüngenden mäandernden Delay-Ketten, die diesen Track unter anderem auszeichnen. Auch die knisternden digitalen Effekte erhalten über die 513 die nötige anspringende Knusprigkeit. In Anbetracht von Preis und Größe der Box kann man dem Canton-Modell bei der Verarbeitung dieses Techno-Dub-Meisterwerks eine sehr respektable Leistung attestieren.

So gut die beiden Chronos in meinem Hörraum von 25 Quadratmetern auch aufspielten, ein Kompaktformat hat seine natürlichen Lebensräume. Das bestätigte sich wieder einmal, als ich die Boxen kurzzeitig in das fast doppelt so große Wohnzimmer verfrachtete. Hier wurde schnell deutlich, dass viele positive Eigenschaften des Lautsprechers zwar erhalten bleiben, die Vollmundigkeit der Basswiedergabe aber letztlich an ihre Grenzen gerät. Insofern qualifiziert sich die 513 dezidiert für einen Einsatz in kleinen bis mittleren Räumen, wo sie ein umfassendes Klangspektrum abdeckt. Da Canton die Chrono-Serie mit begleitenden Standlautsprechern, kleineren Regalboxen und einem Center sehr breit aufgestellt hat, kann ich mir die Chrono 513 auch sehr gut als Bestandteil eines ambitionierten Heimkinos vorstellen.