Seit Boston Acoustics eine Tochter der D&M-Holding ist, hat sich vieles zum Besseren verändert. Durch den Zusammenschluss mit der Gesellschaft, zu der auch beispielsweise Denon, Marantz und McIntosh gehören, hat das Unternehmen Zugang zu einem großen Technologie-Pool. Daneben ist eine Firmengruppe dieser Größenordnung in der Lage, weitreichende Marktforschung zu betreiben. Dass die Ergebnisse solcher Studien nicht einfach nur zur Kenntnis genommen werden, sondern tatsächlich die Produktentwicklung beeinflussen, sieht man an der neuen RS-Serie.

Mit der RS 334 orderte i-fidelity.net das einzige Standmodell der neuen Reihe, das für rund 1.600 Euro Paarpreis im Fachhandel den Besitzer wechselt. Allerdings hat die RS 334 optisch mit dem Gros der Lautsprecher dieser Preiskategorie nicht viel gemein. Sie ist schmaler, schöner und technisch ausgereifter als viele Wettbewerber. Doch nur hübsch zu sein, reicht selbstverständlich nicht. Form und Inhalt müssen deckungsgleich sein, sonst werden weder Tester noch Kunden Lorbeeren verteilen. Für die Konstruktion und Ausführung eines anspruchsvollen Schallwandlers ist Erfahrung unerlässlich. Das teuerste Messequipment und die beste Akustik-Ausbildung sind keine ausschließlichen Garanten für den Erfolg. Im Falle von Boston Acoustics verfügt das Entwicklerteam in der Summe über 100 Jahre Erfahrung.

Wissen ist Macht

Bei der neuen RS-Serie hat Boston besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass Technik und Möbelqualität auf sehr hohem Niveau miteinander verbandelt werden. Statt plattem Marketing-Geblubber haben die Amerikaner ihre Zielvorgabe allerdings mit ordentlichem Inhalt untermauert. Schon beim Auspacken bemerkt man den Unterschied zu früheren Serien aus gleichem Hause. Statt in billige Plastikfolie gehüllt, kommt die RS 334 in einer schönen Husse aus Stoff. Von eben dieser befreit, fällt der Blick direkt auf die Klavierlack-Optik. Mit Hilfe von Handschuhen befreit man die sensiblen Oberflächen noch vom Folienschutz – und dann steht ein wunderschöner Lautsprecher mitten im Raum. Knapp über einen Meter hoch bei einer Breite von nur 21 Zentimetern – das ist schon sehr hübsch anzuschauen.

Es gibt durchaus Firmen, die sich mit dem äußeren Erscheinungsbild zufrieden geben. Warum noch interessante Technik einbauen, wenn dem Kunden die Hülle reicht? Dass man auch mit einer solchen Haltung im Markt durchkommt, beweist Bang & Olufsen schließlich seit Jahren. Auch der umgekehrte Fall, also Hightech im Schmuddelgewand, ist auf jeder Messe zu »bewundern«. Warum ist es überhaupt so schwer, beide Tugenden unter dem Dach eines Gehäuses zu beherbergen? Die Antwort liegt auf der Hand: Angeblich gibt es für jeweils eine Eigenschaft ein Zielpublikum. Beide anzubieten, sei so etwas wie »Perlen vor die Säue werfen«. Herrlich, wenn der Kunde von Marketing-Abteilungen derart entmündigt wird! Noch herrlicher, wenn sich Boston Acoustics mit der RS 334 nicht daran hält.