Der Prozess der Preis-Polarisierung im Audio-Segment schreitet unaufhaltsam voran. Im Einstiegsbereich gibt es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zumeist Produkte, die mehr durch ihre Bedienbarkeit als durch tonale Qualität überzeugen. Und am oberen Ende wird vielfach selbst das angesparte Vermögen eines Bausparvertrags zum Erwerb nicht ausreichen. Da sollte man sich eigentlich schleunigst nach einer anderen Art der Freizeitbeschäftigung umschauen. Aber Menschen, die einen intensiven Bezug zur Musik haben, werden das kaum tun. Müssen sie auch nicht, denn am preislichen Horizont tauchen derzeit wieder vermehrt Gerätschaften auf, die auf die ehemals »goldene Mitte« abzielen.

Dazu gehört auch der neueste Streich der dänischen Manufaktur Audiovector. Als i-fidelity.net im vergangenen Jahr die Möglichkeit hatte, sich in der Fabrikation in Kopenhagen umzuschauen, wären wir niemals auf die Idee gekommen, dass es einen Lautsprecher wie die QR 1 überhaupt je geben wird. Denn Gehäuse, Chassis und verbaute Elektronik lassen bei Audiovector das Unterschreiten des vierstelligen Preisbereichs einfach nicht zu. Wollte man dieses Ziel trotzdem erreichen, ginge das auf Kosten eines der genannten Bestandteile. Oder man müsste sich entschließen, eine größere Stückzahl der Gehäuse auf einem anderen Kontinent bauen zu lassen und diese dann in Kopenhagen auf dem gewohnt hohen Niveau endzumontieren. Exakt diese von Firmengründer Ole Klifoth und seinem Sohn Mads getroffene Entscheidung führte dazu, dass die QR 1 die Audio-Welt ab sofort bereichern: für unglaubliche 998 Euro das Paar.

Bei diesem Preis darf man natürlich nicht zu viel erwarten, so lautet zumindest das erfahrungsgeprägte Tester-Vorurteil. Knapp über sechs Kilogramm Gewicht bringt die kompakte und in schwarzem und weißem Schleiflack lieferbare Zweiwege-Konstruktion auf die Waage. Das Gehäuse ist tadellos gefertigt, im Lieferumfang ist außerdem eine magnetische Bespannung für die Front enthalten. Diese anzubringen wäre allerdings schade, denn in der Schallwand sind zwei technische ausgereifte Highlights montiert. Bis drei Kilohertz arbeitet ein 16 Zentimeter durchmessender Tiefmitteltöner, der mit einer Aluminium-Sandwich-Membran ausgestattet ist. Diese Konstruktion ist steif und leicht zugleich, was ein lineares Schwingverhalten ermöglichen soll. Für die nötige Kraft sorgt ein Doppelmagnet. Der rückwärtig ins Gehäuse abgestrahlte Schall verlässt den Lautsprecher über eine schlitzförmige Öffnung oberhalb des Sockels nach vorne, was bei einer wandnahen Aufstellung in puncto Tieftonlautstärke von Vorteil ist.