Der erste Knaller …

… des neuen BDP-105 aber ist, dass sich diese Audio- und Video-Qualitäten nun auch für andere Geräte nutzen lassen, und zwar die internen Audio-Decoder genauso wie der Videoteil mit seinem genialen De-Interlacer und Scaler – und zwar über die beiden HDMI-Eingänge. Versuche mit dem Satellitenreceiver des Testkinos, immerhin eine Dreambox DM7020HD, zeigten einen verblüffenden Qualitätsgewinn, vorausgesetzt der Sat-Receiver gab die nativen Auflösungen der Sender aus. Dann allerdings sah das vom Oppo skalierte Bild gegenüber dem direkten Ausgang des Sat-Empfängers signifikant schärfer und plastischer aus und zeigte dennoch weniger Artefakte. Und dabei gilt die Dreambox bereits als einer der besten Receiver in Sachen Bildqualität. Den Oppo als Video-Prozessor einzusetzen, macht also tatsächlich Sinn. Noch einen Trick hat er übrigens auf Lager: Der Oppo skaliert nicht nur bis auf Full-HD-Auflösung, er beherrscht auch bereits die nochmals viermal höhere Ultra High Definition (UHD)-Auflösung, gerne auch 4K genannt. Künftige Highend-Displays und Projektoren werden das zunehmend bieten. Doch der Oppo hat noch weitere Videotricks auf Lager. So versteht die vordere HDMI-Buchse auch MHL und erlaubt damit den direkten Anschluss vieler Tablets und Smartphones. Und die HDMI-Ausgänge empfangen per Audio-Rückkanal (ARC) das Tonsignal des angeschlossenen Fernsehers.

Dann nahmen sich die Tester den integrierten Streaming-Client vor. Auch hier zeigten sich sofort Neuerungen. Wie bisher können Daten von direkt eingesteckten USB-Memorysticks, Mobilplayern oder Festplatten (selbst NTFS formatierte) anlanden. Aber über Netzwerk empfingen Oppos bislang nur per Media-Server aufbereitete Signale, so wie das praktisch alle Streaming-Player handhaben. Nun aber spielt der BDP-105 Content sogar direkt von freigegebenen Laufwerken und Ordnern im lokalen Netz. Praktisch. Und Oppos Streamer hat Fähigkeiten, die über die der meisten anderen weit hinausgehen. Klar, er spielt die gängigsten Audio-Formate vom MP3 bis Flac ab und verarbeitet sie bis Auflösungen von 192 Kilohertz und 24 Bit. Allerdings kann er das auch mit Mehrkanal-Signalen und nicht nur in Stereo, sondern auch in Surround. Was er, zumindest mit der aktuellen Firmware, nicht kann, ist gapless spielen. Zwischen zwei Stücken bleibt eine winzige Lücke. Und dann spielt er eben auch noch alle gängigen Video-Formate von Transportstreams bis MKV mit allen nur erdenklichen Ton- und Untertitelformaten. Kurz: Der Oppo-Streamer frisst praktisch alle Bits, die man ihm vor die Nase hält.

Dann gibt es da noch die Digitaleingänge, um den Oppo als D/A-Wandler zu nutzen. Hier interessierte natürlich der USB-Anschluss besonders. Mit dem Treiber von der Supportseite und Windows-7-Laptop bewehrt, schritten die Tester zur Tat. Und auch hier enttäuschte das Universalgerät nicht. Der problemlosen Installation folgte eine wunderbar knackige, harmonische und sehr dynamische Wiedergabe von allem, was der Server bis 192 Kilohertz und in Stereo hergab. Interessant war nun ein Vergleich zwischen dem internen Streamer und der Zuspielung per USB vom Rechner. Tatsächlich unterschieden sich die zwei Signale tonal ein klein wenig, wobei die USB-Variante einen Tick geschmeidiger und brillanter wirkte und der interne Streamer eine Spur konturierter, aber beides auf gleichem Niveau. Es ist dabei auch schwer abzuschätzen, welchen klanglichen Einfluss dabei potentiell die verwendete Abspielsoftware, in diesem Falle das JRiver MediaCenter, spielt. Die Zuspielung per USB jedenfalls bietet eine gute Alternative für diejenigen, denen die lückenlose Gapless-Wiedergabe von Alben wichtig ist, denn das beherrschen ja die gängigen Abspielprogramme auf PC und Mac.

Auch richtig Gutes für die Ohren

Es verblieb den Testern noch die Aufgabe, die analogen Ausgänge zu prüfen. Zunächst überraschte der analoge Mehrkanal-Ausgang mit einer fast schon explosiven Dynamik und Attacke, ohne dabei aber aggressiv zu wirken. Auch der Raum und das Ausklingen von Instrumenten und Hallfahnen beeindruckten mit einer feinkörnigen Durchzeichnung bis in die letzte Raumecke. Überhaupt zeigte sich die Raumabbildung und Separation einzelner Stimmen und Instrumente auf audiophilem Niveau mit einer Tendenz, alles relativ nah und vielleicht ein wenig vergrößert darzustellen. Umgestöpselt auf den Stereo-Ausgang, zeigte sich ein ähnliches Bild, allerdings klangen insbesondere Einschwingvorgänge noch einen Hauch präziser – und das bei dezenteren, aber gleichzeitig minimal feiner aufgelösten Höhen. Durch den gleichen Signalpfad bedingt, konnten die Tester aber keinen klanglichen Unterschied zwischen den Cinch- und XLR-Ausgängen ausmachen. Es blieb ein kleines »Wow« im Hörtest als Fazit hängen, der BDP-105 klang wirklich fantastisch, irrsinnig dynamisch und durchhörbar, konturiert und körperhaft ohne eine Spur Nervosität oder Härte und entwickelte dabei eine angenehm groovige Musikalität.