Im Testkino fanden neben dem 5.1-Lautsprecherset Heco Celan GT auch der Internetrouter, die UKW-Wurfantenne, ein Oppo Blu-ray-Player, ein Sat-Receiver und das iPad Anschluss am Marantz. Audyssey machte seine Sache mit der Konfiguration des Bassmanagements, der Justage der Laufzeiten (Delay) und des Einpegelns wie immer gut. Die Fernbedienung ist kinofreundlich beleuchtet und bietet trotz der vielen Tasten durch logische Gruppierungen eine gute Übersicht. Sie ist lernfähig und vorprogrammiert und damit in der Lage, die gesamte Anlage zu kontrollieren. Auch das entschlackte Tastenlayout geht mit dem seit nunmehr drei Generationen etablierten neuen Bedienkonzept einher. So gibt es zum Beispiel nur noch vier Sound-Modi, die nur noch vier Themen-Tasten besitzen und daher übersichtlicher sind. Das macht die Auswahl im Alltag simpel. Weil sich die Zuordnung der Modi zu den Tasten verändern lässt (zur Auswahl Modustaste länger drücken), bleibt diese genial simple Lösung dennoch flexibel. Toll gemacht.

Willkommen Computer-HiFi

Für die ersten Klangproben durften sich die in den Receiver eingebauten Quellen beweisen. Der UKW-Tuner klingt okay und störarm und fand alle starken Sender – keine Überraschung. Dank des Netzwerkanschlusses aber birgt der integrierte Mediaplayer bessere Qualität und vor allem Vielfalt. Radiostationen und Musik aus aller Welt kommen vom vTuner gestützten Internet-Radio oder den Abodiensten Last.FM und Spotify. Bilder aus der Cloud liefert flickr. Videos spielt der Receiver nicht, aber immerhin die Urlaubsfotos (JPEG). Hinter dem Button »Media Server« kommen die lokalen Programmquellen vom USB-Speicherriegel oder einer angeschlossenen Festplatte und lokalen DLNA- oder UpnP-Servern zum Vorschein. Weil sich der Mediaplayer des Marantz auch als Renderer im Netzwerk anmeldet, kann man ihn auch von entsprechenden Programmen und Apps mit Musik beschicken.

Der integrierte Player hat es wirklich in sich, denn er verdaut auch die audiophilen Dateiformate wie Flac, ALAC und WAV, spielt Auflösungen bis 192 Kilohertz in Stereo, gibt heruntergemixt sogar Mehrkanal-Dateien in Stereo wieder und er beherrscht die Gapless-Wiedergabe ohne Lücke zwischen den Titeln, was Klassik und Konzertliebhaber sehr zu schätzen wissen. Sogar in den Stücken spulen kann man. Die letzten beiden Funktionen stehen beim Senden von Musik über eine externe App nicht zur Verfügung. Aber in jedem Falle gilt: Der integrierte Player klingt schlicht sensationell, analytisch feinauflösend und dennoch musikalisch geschmeidig und ungemein räumlich. Auch die Musik vom iPad des Testkinos klang angenehm plastisch und stressarm, egal ob die Tester es per USB anschlossen oder die Musik im lokalen Netzwerk per AirPlay beamten. Ein gutes Indiz für die Stimmigkeit des Systems und seiner Einmessung war die Tatsache, dass man Musik wunderbar plastisch abgebildet mit Dolby ProLogicII im »Music«-Modus hören konnte, sich dabei eine stabilere Bühne als bei reiner Stereowiedergabe bildete und die räumliche Tiefe deutlicher und atmosphärisch dichter transportiert wurde. Und dieses Ergebnis erhielt man ohne den Eindruck eines »Effekts« – es klang einfach stimmig und wie aus einem Guss.