Vollen Funktionsumfang ermöglicht die handliche Fernbedienung mit 67 Tasten. Praktisch: Über die seitliche Taste kann die Hintergrundbeleuchtung für zwei Sekunden aktiviert werden, was im dunklen Heimkino ein wichtiges Merkmal ist. Der AV7704 erlaubt es übrigens auch, mit dem Signalgeber des Flat-TVs gesteuert zu werden. Dazu muss im Receiver-Menü die Funktion »HDMI Control« aktiviert werden. Gleiches gilt für das »Smart Menü«. Jeweils vier Smart Select-Funktionstasten auf der Fernbedienung und auf der Front des Vorverstärkers gestatten es darüber hinaus, präferierte Einstellungen wie Eingang, Lautstärke oder Audyssey-Konfiguration für eine bevorzugte Quelle zu speichern.

Von Anfang an überzeugend

Um dem AV7704 klanglich auf den Zahn zu fühlen, ist eine entsprechende Endstufe nötig. Wir haben uns den Marantz MM7055 als Spielpartner besorgt, eine adäquate Fünf-Kanal-Lösung mit 140 Watt bei 8 Ohm an jedem Kanal. Die Verbindung erfolgt über Cinch-Kabel, speziell bei langen Wegen sind die XLR-Stecker allerdings vorzuziehen. Im ersten Schritt beschränken wir uns auf den Stereo-Betrieb. Wobei wir den Begriff »beschränken« eigentlich sofort wieder streichen sollten. Er klingt zu negativ, nach einer Notlösung. Ist es aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil! Meine Güte, mit welcher Leichtigkeit und Präzision das Marantz-Duo loszaubert. Wagners »Ritt der Walküre« ist dabei alles andere als leichte Kost. Das Tempo der Streicher ist hoch, die Klangdichte enorm. Hier ist maximale Detailfreude genauso wie Pegelfestigkeit gefragt. Mit beidem hat der AV7704 nicht die geringsten Probleme. Mit seiner Spiellust avanciert der Walkürenritt zum Flug auf dem Glücksdrachen. Der instrumentale Reigen ist fein aufgefächert, wie mit dem Skalpell seziert. Stereo-Sound kann so atemberaubend klingen.

Im Surround-Modus atmet der Marantz noch freier durch. Jetzt bläst er wie ein Herbststurm durch das Wohnzimmer. Polternd und bedrohlich, in den ruhigeren Sequenzen aber wohltuend bedächtig und dosiert wie ein warmer Sommerföhn im Voralpenland. Hier stoßen hochpreisige AV-Receiver allmählich an ihre Grenzen. Dem AV7704 treibt selbst die Sonate in h-Moll von Franz Liszt, von vielen Pianisten gefürchtet, keine Schweißperlen auf die Stirn. Jeder Anschlag ist ungemein differenziert und fein aufgelöst, extrem räumlich abgebildet. Nichts zu spüren von Stress oder Hektik. Daran ändert sich nichts bei anderem musikalischem Futter. Ein gutes und empfehlenswertes Extra ist »Dynamiq EQ«. Auch wenn man Musik mit geringerer Lautstärke hört, bleiben die Bässe kräftig und präsent. Dies wird durch eine effektive Korrektur des Systems in den Frequenzeigenschaften erreicht.