Mit Hilfe der Mess- und Demo-Blu-rays der beiden Verfahren konnten die Tester schnell feststellen, dass der AV7701 korrekt dekodiert und alles richtig macht. Das einzig Auffällige ist, dass er bei Auro3D in der Hörebene nur 5.1 unterstützt. Nun ist es bei der Musik- und Filmwiedergabe natürlich nicht so, dass ab sofort alles von der Decke strömt, dennoch wurde schnell deutlich, dass manch eine Umgebung plötzlich plastischer wirkt und die Abbildung auch in der Realität von oben kommender Geräusche natürlicher gerät. Klar, die Trailer der Demoscheiben hauen einem alle Kanäle um die Ohren, das sind plakative Ausnahmen. Doch selbst die action-geladenen Szenen aus »Transformers« verwenden die Dolby Atmos-Höhenkanäle nur sehr selektiv. Sie spielen vergleichsweise selten und daher herausstechend effektvoll, ziehen aber zur sublimen Steigerung der Spannung selektiv die Perkussion der dramatischen Musik ein wenig mit nach oben. Was da alles abgeht, hört man vor allem dann, wenn man die unteren Lautsprecher einmal abschaltet oder zwischen 2D und 3D wechselt.

Magische Komponenten des Klangbilds

Gleiches galt für die Filmclips in Auro3D, nur dass die subjektiv atmosphärisch ein wenig dichter wirkten. Das galt erst recht für die Musikaufnahmen. Hier war der Zugewinn signifikant, die Abbildung der akustischen Umgebung der 2L-Aufnahmen schlicht realitätsnah. Aber auch was bei Popmusik, vertreten durch Lichtmond und Tiesto, mit dem nach oben gewachsenen Raum atmosphärisch und effektvoll passierte, gefiel den Testern und wirkte nach kurzem Zuhören irgendwie selbstverständlich. Es verblüffte schon, wie viel von diesem Zauber beim klassischen Surround-Hören verpuffte.

Zu guter Letzt testete i-fidelity.net die neuen Matrix-Decoder, also die Algorithmen, mit denen man die Zahl der Kanäle einer Aufnahme vermehren und an das verwendete Lautsprecher-Setup anpassen kann. Hier macht Dolby einen radikalen Schnitt und integriert nur noch die neueste Variante des nun adaptiv arbeitenden Algorithmus, der ab sofort schlicht »Dolby Surround« heißt. Es gibt als keine spezialisierten Modi für Musik und Film mehr, das verarbeitet alles ein einziger Decoder-Typ. Der aber passt sich selbst und permanent an das Setup und das laufende Programm an, was erwartungsgemäß gut funktionierte und eine erstaunlich gute Kanaltrennung bot. Und beim »Aufblasen« von Stereo-Musikaufnahmen stürzte auch nicht – wie beim »Ur-Dolby-Surround«-Modus – alles in den Center.

Dolby verteilt weiterhin nur, was im Original drin steckt. Ein Signalanteil, der irgendwo hin verschoben wird, zieht der Algorithmus dort ab, wo er herkam; der Sänger einer Stereo-Musikaufnahme etwa kommt mit Dolby Surround aus dem Center und nicht mehr wie von der CD aus den linken und rechten Kanälen. Das funktioniert prächtig, klingt nur bei einigen Musikaufnahmen fast schon zu plastisch und ist hundertprozentig kompatibel zu bisherigen Surround-Aufnahmen, etwa Fernsehserien.

Auros Kanalvermehrer heißt fast schon humorvoll »Auro Matic«. Auro belässt die Originalinformation, wie sie ist und extrahiert die Rauminformation daraus, die dann in die weiteren Kanäle addiert wird. Auch das ist komplett kompatibel zu traditionellen Surround-Aufnahmen, funktionierte aber vor allem mit Stereo-Musikaufnahmen sensationell gut und klang in vielen Fällen klar besser und realistischer als Dolby Surround. Manchmal ist es eben besser, wenn ein Newcomer ein Vorgehen komplett neu überdenkt statt Gegebenes anzupassen. Gut gemacht.