Marantz hat darüber hinaus den gesamten Audio- und Video-Signalpfad »aufgepeppt«. So werden die digitalen Audio-Signale von HDMI-Eingängen zur Klangverbesserung mit einer Jitter-Glättung optimiert. Ein Quartett aus Sharc-DSP-Rechenchips arbeitet mit 32 Bit Genauigkeit. Die symmetrische Ausgangsplatine, die beim AV7702 an die Stelle der Endstufen des vergleichbaren Receivermodells SR7009 tritt, wurde mit den neuesten analogen Ausgangsschaltungen nach Marantz-Patent aufgerüstet. Diese »Hyper Dynamic Amplifier Modules« (HDAM) ersetzen die sonst gängigen, schlichten Operationsverstärker. HDAMs bieten mehr Dynamik und Bandbreite und erlauben die Stromgegenkopplung für mehr Kontrolle im Signal.

Reiß' den Raum auf

Was bringen nun all diese Neuerungen? Um das herauszufinden, hat i-fidelity.net das Testkino mit vier weiteren aktiven Studiomonitoren aus JBLs LSR-3-Serie ausgerüstet, die nun knapp unter der Decke über den Front- und Surround-Back-Lautsprechern hängen und für die dritte Dimension bei den neuen Decodern zuständig sind. Diese Positionierung – circa 30 Grad nach oben aus der Hörachse versetzt – ist die einzig mögliche Aufstellung, um sowohl Auro3D als auch Dolby Atmos wiedergeben zu können. Auf der Hörebene arbeiten weiterhin sieben JBL-Monitore der LSR-4300-Serie. Damit sitzt man nun in einem dreidimensionalen, quaderförmigen Konstrukt, das real alle Richtungen abzubilden in der Lage ist. Und das ist gut so, schließlich ist unsere natürliche akustische Umgebung ebenfalls dreidimensional und nicht auf laterale (Stereo) und Tiefeninformationen (Surround) beschränkt.

Trotz der großen Zahl an hochwertigen Verbindungskabeln aus dem Hause Oehlbach und etlichen Einstellmöglichkeiten macht es einem Marantz erstaunlich leicht, die Anlage zu verkabeln und in Betrieb zu nehmen. Das beginnt mit der clever konstruierten Verpackung, geht weiter mit der Erstinbetriebnahme mit Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Verkabeln und Konfigurieren bis hin zum praktischen Papp-Stativ für das Audyssey-Einmessmikrofon. Im Setup muss man sich dann entscheiden, wie man seine Lautsprecher zuordnet. Einen Haken hat die Sache mit den Höhen-Lautsprechern bei dieser AV-Verstärker-Generation aber doch: Man muss sich bei der vollautomatischen Einmessung per Audyssey-Messmikrofon auf Auro3D oder Atmos festlegen. Der von der Redaktion gewählte Kompromiss der Auro3D optimierten Aufstellung erlaubt jedoch die Wiedergabe beider Verfahren, wenngleich mit der Einschränkung, dass bei Dolby nur die vorderen Höhen-Kanäle angesprochen werden. Bei einem Setup mit »Atmos Enabled«-Lautsprechern, die mittlerweile einige Hersteller anbieten und die den für die Deckenlautsprecher gedachten Schall von unten über die Decke reflektiert simulieren, oder anderen Nicht-Auro3D-Konfigurationen kann man ausschließlich Dolby Atmos verwenden und allenfalls Auro 2D Surround nutzen.