Wenn auf der Mattscheibe die Tore für die eigene Mannschaft wie am Fließband fallen, der saftig grüne Rasen zum Greifen nah ist und das knackscharfe HD-Bild ein traumhaftes Arena-Feeling aufkommen lässt, ist für viele die Welt in Ordnung. Aber nur fast. Denn ein Manko ist und bleibt auch im Zeitalter der Riesenglotzen der Sound. Was nutzen der euphorischste Torjubel des Reporters und der Fans, wenn davon zu Hause nur eine bescheidene akustische Klangkulisse übrig bleibt? Schön ist was anderes.

Das authentische Erlebnis eines Stadionbesuchs geht durch die mickrige tonale Darbietung der meisten Fernseher auch verloren. Das ist besonders ärgerlich. Denn die Voraussetzungen für – aus doppelter Hinsicht – mitreißende Fußballübertragungen im Fernsehen sind seit kurzem besser denn je. Auf einen neuen Service der TV-Anstalten muss an dieser Stelle unbedingt verwiesen werden: ARD und ZDF verknüpfen in Zukunft die emotionalste Seite des Fußballs, die Hörfunkreportage, mit dem geliebten Live-TV-Bild. Möglich macht dies eine separate Tonspur, die auf dem Fernseher gezielt eingestellt werden kann.

Erstmals getestet wurde dieser primär für Sehbehinderte konzipierte Dienst kürzlich beim Länderspiel zwischen Deutschland und Irland. Ab der Fußball-WM 2014 werden die beiden öffentlich-rechtlichen Sender diesen Service regelmäßig im Portfolio haben. Bislang traten technisch bedingt immer zeitliche Verzögerungen zwischen dem Fernsehbild und dem Hörfunk auf. Damit ist nun Schluss – und für jeden echten Hardcore-Fan des runden Leders gibt es nichts Prickelnderes, als einer Vollreportage im Radio zu lauschen, das Geschehen auf dem Rasen aber selbst bildlich überwachen zu können. Die Hörfunkreportage, die parallel zum Fernsehton angeboten wird, muss mit Hilfe der Fernbedienung des TV-Gerätes aktiviert werden (Audiodeskription). Je nach Modell sind die Tasten unterschiedlich benannt –  in der Regel der ARD zufolge mit »Option«, »Sound« oder »Audio«. Im Audio-Menü angekommen, muss dann der Zweikanalton (2ch / Tonkanal 2) ausgewählt werden. Für den Empfang der Hörfunkreportage ist ein geeigneter digitaler Receiver nötig, der die Auswahl der einzelnen Tonspuren ermöglicht. Alle modernen Fernsehgeräte verfügen über diesen Service. Da die Ausstrahlung im digitalen Zweikanaltonverfahren erfolgt, haben Zuschauer mit einem analogen Anschluss leider keine Möglichkeit, das Zusatzangebot zu nutzen.