Wer sich die aktuellen Projektoren von JVC erstmals von außen anschaut, der wird keinen Unterschied zu den Vorgängern feststellen und auch keinen zwischen den einzelnen Modellen. Eine Ausnahme in einem Detail bildet der Benjamin der Serie. Der DLA-X30 besitzt im Gegensatz zum Vorgänger X3 keine automatische Türe mehr vor dem Objektiv, den Staubschutz besorgt nun ein weißer, manuell aufsteckbarer Kunststoffdeckel. Das war es rein äußerlich auch schon. Alles andere sieht exakt gleich aus, mal abgesehen von den Beschriftungen. Doch die inneren Werte der Modelle unterscheiden sich sehr wohl, und das nicht gerade unerheblich.

Beim kleinsten der drei Modelle, dem JVC DLA-X30, lautet die Devise Evolution statt Revolution: Der automatische Objektivschutz fällt zwar weg, dafür kann er nun das Objektiv genau wie seine größeren Geschwister automatisch in verschiedene Positionen fahren und ermöglicht damit eine rein optische und damit verlustfreie Formatumschaltung für CinemaScope-Breitwandprojektion. Ein guter Tausch. Detailverbesserungen an der 3D-Wiedergabe und dem Lampensystem liefern etwas mehr Licht, und auch die 3D-Wiedergabe gewinnt ein wenig an Qualität, zumal nun auch die beliebte Zwischenbild-Berechnung für stereoskopische Bilder einsetzbar ist. JVCs größte Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell aber dürfte der Preis sein: 3.000 statt bislang 4.000 Euro stehen auf der Rechnung. Alle Achtung!

i-fidelity.net bestellte sich zum eigentlichen Test den DLA-X70, das mittlere Modell der Reihe, das die Kinokasse allerdings auch schon mit 7.000 Euro belastet. Er bietet bis auf ein Detail die gleiche Ausstattung wie das Topmodell DLA-X90 für knapp 10.000 Euro, das sich noch selbst justieren kann und – im Werk von Hand getunt – noch mehr Kontrast bieten soll. Der X70 ist aber auch schon mit dem auffälligsten neuen Feature, das die Zahl der sichtbaren Pixel glatt vervierfachen soll, ausgestattet. Ja, Sie lesen richtig, JVC ist in der Lage, die doppelte Zahl an Bildpunkten in horizontaler und vertikaler Richtung zu zeigen und damit rund acht Megapixel. Doch mehr dazu später im Detail. Eine weitere tolle Funktion ist die erweiterte Konvergenz-Einstellung, die das neue superdetailreiche Bild auch wirklich nutzbar macht.

Zum Grundsätzlichen

Alle aktuellen JVC-Projektoren basieren auf reflektiven LCD-Panels die im JVC-Jargon D-ILA heißen, was für »Digital Direct Drive Image Light Amplifier« steht, etwa digitale Bilderzeugung durch Lichtverstärkung. Der Vorteil dieser Technik, die generisch LCoS für Liquid Crystal on Silicon (Flüssigkristall auf Silizium) heißt: Das Flüssigkristall schwimmt wie ein See auf einem Chip und dieser übernimmt direkt die Ansteuerung. Gegenüber traditionellen transmissiven, also wie ein Dia durchleuchteten LCD-Panels, bietet das viele Vorteile. So lassen sich auf den D-ILA-Chips beliebig viele Leiterbahnen und Transistoren hinter dem Flüssigkristall verbergen und ermöglichen dadurch eine gleichzeitige Ansteuerung aller Pixel – transmissive Panels bauen ihr Bild zeilen- und spaltenweise auf. Auch besteht zwischen den einzelnen Pixeln bei LCoS-Chips kaum ein Spalt, die nervige Gitterstruktur wie bei einer grobmaschigen Gardine entfällt fast völlig. Weil das Licht auf dem gleichen Weg wieder zurückgespiegelt wird wie es kommt, benötigt man auch ein Polarisationsfilter weniger, was den Kontrast steigert, denn das Licht fällt durch das gleiche Filter zurück, durch das es kam. LCoS-Projektoren wie die JVCs oder auch Sonys SXRD-Projektoren bieten daher typischerweise einen sehr homogenen, flächigen, fast analog wirkenden Filmlook.