Auch an der Auslegung des akustischen Fundaments hat Cantons Chefentwickler und Brillenfan Frank Göbl clever getüftelt. Entstehen aus einfach ventilierten Bandpass-Gehäusen schnell »Eintöner«, die zwar laut, aber eben eigentlich nur einen einzigen Ton spielen können, so ist der Subwoofer des Movie 130 erstaunlich breitbandig geraten und überträgt von circa 50 bis 150 Hertz und damit weit mehr als eine Oktave. Und an Pegel mangelt es dem robusten Quader dabei auch nicht. Hier hilft nicht nur die akustische Filtercharakteristik 2. Ordnung (12 dB/Oktave). Das bei vielen höherwertigen Subwoofern eingesetzte »SC-Filter« (Speaker-Control-Filter) von Canton sitzt sogar in diesem preiswerten Set. Es begrenzt den Tiefton unterhalb der Resonanzfrequenz des riesigen Reflexrohres abermals mit 24 Dezibel pro Oktave. In der Summe schnippelt das System konsequent alle Frequenzen weg, die es nicht mehr übertragen soll, und das vergrößert proportional die Aussteuerbarkeit des tatsächlichen Übertragungsbereichs.

Das Konzept musst sich im Hörraum bewähren

Um es vorwegzunehmen: Die Konzeption ist stimmig. Doch zunächst mussten die Tester das Movie 130 installieren und dabei feststellen, dass die versenkten Anschlussklemmen die normalen und mit Steckern versehenen Lautsprecherkabel des Testkinos nicht aufnehmen konnten. Etwas betagte, einfache 4mm²-Kabel mit verdrillten Enden ließen sich dann aber leicht und sicher anklemmen und entsprechen wohl auch eher der praktischen Anwendung beim typischen Movie-130-Kunden. Nach dem Einpegeln experimentierten die Tester noch mit der Übergangsfrequenz zum Subwoofer und pendelten zwischen 120 und 150 Hertz, blieben aber in der gegebenen Konstellation schließlich bei 150 Hertz. Das Set spielte schnell stimmig.

Vor allem die Satelliten fielen sofort mit ihren Stärken auf, nämlich mit erstaunlich fein aufgelösten Mitten und einer breiten Abstrahlung ohne subjektive Einbußen. Die kleinen Hochglanz-Böxchen arbeiten mit nur sechs Zentimeter durchmessenden und beschichteten Papierkoni und decken damit den Grundton- bis hin zum oberen Mittenbereich ab. Das ergibt ein winziges akustisches Zentrum und damit eine scharfe Abbildung und gutes Rundstrahlverhalten. Selbst unter großem Winkel spielt das System luftig und klar, das ist wirklich toll. Auch die winzigen Hochtöner arbeiten sehr schön luftig und scheinen gut angekoppelt zu sein, denn Instrumente, die Konus und Kalotte gleichzeitig wiedergeben müssen, etwa große Becken, besaßen Körper und Glanz. Auch die erreichbare Lautstärke der Winzlinge überraschte, denn selbst das  geräumige Testkino füllte das Movie 130 mit Leichtigkeit und mit Lautstärken, die schon nicht mehr für alle Mietwohnungen taugen. Auch blieb bei steigender Lautstärke die leichtfüßige Luftigkeit im Klangbild erhalten, wo manch ein Mitbewerberprodukt schnell gepresst klingt.

Der Subwoofer zeigte sich gleichermaßen potent und spielte so breitbandig, wie es die Konstruktion versprach. Das resultierte für einen einfach ventilierten Bandpass-Woofer in einem recht differenzierten Bass. Und für Filmwiedergabe mitsamt Low-Frequency-Effekt-Kanal (LFE, der ».1«-Kanal) blieb dem System bei Zimmerlautstärke auch genügend Reserve, um selbst bei Bassgewittern, wie sie in Filmen wie »Tron Legacy« oder den Schlachtszenen in »Der Herr der Ringe« vorkommen, nicht überfordert zu sein. Erst bei schon erheblichen Lautstärken hörte man dem Basserzeuger seine Anstrengung mit dezenter Kompression an. Das ist für die gebotene Preisklasse und Baugröße mehr als respektabel.