Als Canton in seinem Gründungsjahr 1972 den ersten Regallautsprecher der LE-Serie auf den Markt brachte, waren die Probleme heutiger Home-Cineasten noch gute 40 Jahre entfernt. In der schnelllebigen Zeit der Unterhaltungselektronik sind das Lichtjahre. Der Fernseher im Wohnzimmer wurde durchaus weniger kritisch beäugt als heute. Wer eine Röhrenglotze hatte, war einfach nur stolz und glücklich. Schließlich ging der Großteil des Monatsaufkommens für die Investition in den möglicherweise ersten TV-Apparat drauf, um weniger als eine Handvoll Programme sehen zu können.

Die Ansprüche an den Ton waren noch geringer als an das Bild. Dabei boten die wuchtigen Geräte mit ihren mächtigen Resonanzkörpern baulich optimale Voraussetzungen für einen kraftvollen Klang. Mehr als vier Jahrzehnte später dreht sich die Technikwelt immer schneller. Selbst Riesenfernseher sind mittlerweile für Kleinstbeträge erhältlich, und die Bilder sind schärfer als damals die mit reichlich Maggi verfeinerte Suppe zum Mittagessen. Lediglich der Ton – und hierauf weist i-fidelity.net gerne gebetsmühlenartig hin – ist bei vielen Flat-TVs so mickrig wie die Bildschirmdiagonale früherer Fernseher. Dass es eines Tages einen immer größer werdenden Markt ausschließlich für spezielle Lautsprecherboxen geben könnte, die TV-Apparaten tonal auf die Sprünge helfen sollen, daran hatte bei Canton im hessischen Weilrod in den frühen 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wohl niemand gedacht.

DM 50 heißt die neueste Errungenschaft aus dem Canton-Produktportfolio. Dabei handelt es sich um ein 2.1-Virtual-Surround-System mit einer Systemleistung von 200 Watt und einer Übertragungsfrequenz von 170 bis 3.000 Hertz. Das Spannende: Für den aktiven TV-Lautsprecher werden gerade mal 399 Euro fällig – im Vergleich zu vielen Mitbewerbern eine kleine Kampfansage. Erhältlich ist die Box mit den handlichen Abmaßen von 54,5 x 6,5 x 30 Zentimetern wahlweise in Schwarz, Weiß und Silber. So lässt sie sich extrem dezent aufstellen und farblich perfekt an den jeweiligen Flachbildfernseher anpassen. Das HDF-Gehäuse (hoch-dichte Faserplatte) macht einen sehr soliden und präzise verarbeiteten Eindruck und kann mit maximal 40 Kilogramm belastet werden. Das hört sich im ersten Moment wenig an, reicht im Normalfall aber locker aus. Ein 55-Zöller (139 Zentimeter Bildschirmdiagonale) bringt in der Regel nicht mehr als 20 Kilo auf die Waage. Das verdeutlicht, dass die DM 50 dazu in der Lage ist, als dezente Unterlage für so gut wie alle Flat-TVs zu dienen. Notfalls verschwindet die Soundbar wie ein Receiver oder ein Festplattenrecorder auf einem Holz- oder Glasboden im Fernsehtisch. Der Subwoofer ist bereits im Zweiwege-Lautsprechersystem integriert, in dem Canton ein Tieftonchassis (2 x 100 Millimeter) auf der Gehäuseunterseite sowie ein Mittel- (2 x 50 Millimeter) und ein Hochtonchassis (2 x 19 Millimeter, Gewebe) an der Front verbaut hat. Fertig ist ein Dreiwege-Bassreflexsystem. Damit sind die Voraussetzungen für virtuellen Surround-Sound aus einem kompakten Gehäuse gegeben.