Die Rückseite bietet die üblichen Anschlüsse für analoge und digitale Quellen. Leider verbaut Bose nicht den neuesten HDMI-Standard, weshalb 3D-Signale von Blu-ray nicht funktionieren, nur 3D-Bilder aus dem Fernsehen im Side-By-Side-Verfahren gehen durch. Auch der praktische Audio-Return-Channel steht nicht zur Verfügung. Möchte man den Ton eines im Fernseher integrierten Empfängers auf seine Bose-Anlage geben, bedingt dies wie früher ein zusätzliches Kabel. Die Rückseite bietet auch je einen Ein- und Ausgang für die Bose-Audiovernetzung Bose-Link.

Bewährungsprobe Praxistest

Hat man die Einrichtung des Lifestyle-Systems hinter sich, kann man sich dem angenehm unkomplizierten Gebrauch hingeben. Und Unify hält, was es verspricht. Die Anlage handhabt sich recht intuitiv, für alles, was etwas komplizierter ist oder zusätzliche Optionen bereit hält, gibt es grafische und textliche Hinweise. Das ist durch und durch angenehm. Der integrierte Radioempfänger mit RDS funktioniert gut, das Display in der Fernbedienung ist angenehm, und man fragt sich, wieso das nicht schon immer so war und man bei vielen Geräten anderer Hersteller mit Anstrengung ein kleines, meterweit entferntes Display schwerlich entziffern muss. Auch die Zusammenarbeit mit einem iPod und dem serienmäßigen Dock funktioniert stressfrei. Sogar geladen wird der kleine Musikserver, so dass er anschließend für den mobilen Einsatz wieder lange einsatzbereit ist.

Nun galt es für die Tester, die Signalverarbeitung zu prüfen. An Tonformaten verdaut die Lifestyle-Konsole auch in dieser Stereo-Version alle Mehrkanal-Formate und die neuesten Codecs von Dolby und DTS inklusive der HD-Varianten, die auf Blu-ray Discs Verwendung finden, also DTS-HD, Dolby TrueHD und selbstverständlich auch Audio-Rohdaten in Form von PCM mit bis zu 192 Kilohertz bei 24 Bit. Nicht ganz so highendig präsentierte sich die Video-Konvertierung. Die Farbinformation (Chrominanz) lässt ein wenig Bandbreite missen, das dürfte in der Praxis aber eher selten auffallen. Der Scaler kümmert sich dafür sehr sorgfältig um die Pixelvermehrung mit schönen Details und scharfen Linien. Der Halbbildwandler (De-Interlacer) rastet ein wenig spät und instabil in den Filmmode ein. Das kann von Standard-Definition-Quellen etwas Schärfe kosten und eine leichte Unruhe im Bild hinterlassen, funktioniert sonst aber artefaktarm. Es ist folglich anzuraten zu testen, ob nicht in vielen Fällen besser die Quelle, also etwa der Blu-ray Player oder Sat-Receiver,  die Signalverarbeitung übernimmt, denn das 1:1-Durchleiten eines Signals funktioniert in jedem Falle einwandfrei.

Die Bühne der Klangwiedergabe

Im Hörtest stellte sich schnell heraus, dass die seitlichen Chassis der Gemstone ES Lautsprecher stets mitlaufen und offenbar mit einem Algorithmus versorgt werden, der ähnlich zu funktionieren scheint wie der, der im V35 die diskreten Surround-Lautsprecher versorgt. Da die seitlichen Membranen den Schall über die Wandreflexionen weit im Raum verteilen, kommt es auch zu einem entsprechenden, weiträumigen Klangbild – und zwar egal, ob gerade ein Stereo-UKW-Sender läuft oder eine Blu-ray mit vollem Surround-Programm spielt. Die Plastizität echter Surround-Lautsprecher erreicht das freilich nicht, führt aber gegenüber oft etwas artifiziell wirkenden Systemen wie Dolby Virtual-Surround zu einer angenehmen Räumlichkeit, die sich mit zwei herkömmlichen Lautsprechern so nicht erreichen lässt.

Mit Musik von CD gefüttert, verblüfften die kleinen Gemstone ES mit einer erstaunlich agilen und gegenüber früheren Minilautsprechern erstaunlich verfärbungsarmen Wiedergabe. Durch die kompakten Maße wirken die Satelliten fast wie eine Punktschallquelle, und tatsächlich bilden sie wunderbar konturenscharf die Stereobühne ab. Die klangliche Agilität und wunderbar knackige Dynamik im Mitteltonbereich verdanken sie sicher auch der Tatsache, dass sie de facto als Aktivlautsprecher angesteuert werden, denn die Frequenzweiche befindet sich vor den Endstufen, und diese treiben direkt die Chassis an.

Dank der ADAPTIQ-Kalibrierung fügt sich auch der Subwoofer recht nahtlos in das Klanggeschehen ein, vorausgesetzt, man positioniert ihn in der Nähe der Frontlautsprecher. Waren die kompakten Bose-Subwoofer aus früheren Zeiten auch als »Eintöner« bekannt, weil sie eben nur einen Ton wiedergeben konnten (nämlich die Frequenz des eigenen Reflexrohres), so spielen die aktuellen Modelle differenziert und vergleichsweise breitbandig. Das Ergebnis ist ein recht vollständiges Abbild der Musik, selbst Orchester oder ein Konzertflügel stellen das System vor keine Herausforderung mehr. Allerdings hält der Acoustimass-Subwoofer nur bis etwas über das Niveau von Zimmerlautstärke mit den Satelliten mit, dann läuft er langsam, aber sicher in die Begrenzung. Dabei geht zwar nichts kaputt, dafür sorgt die zuverlässige Schutzschaltung, aber so wunderbar wie bei normaler Lautstärke klingt das dann nicht mehr. Gerade bei satten Filmvertonungen kann einen das schon einmal aus dem Film zurück in die Realität holen. Hier wäre die Möglichkeit, einen zweiten Subwoofer anschließen zu können, ideal. Mit der Bose Lifestyle 235 haben wir unter dem Strich ein Set, das sich leicht anschließen lässt, mit Unify-Technik bestens eingerichtet werden kann und viel besser als andere 2.1-Sets klingt. Damit ist es jeden Euro des Anschaffungspreises wert.