Zwischen dem internationalen Flughafen, der auf einer eigens aufgeschütteten Insel gebaut wurde, und dem Zug-Terminal liegen nur wenige Meter im Freien, aber die haben es in sich: Hongkong im August bedeutet Temperaturen um die 40°C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Zahl der Klimaanlagen dürfte die der Einwohner sogar noch übertreffen. Obwohl der Grund und Boden hier zu den teuersten der Welt gehört, ist das Kongresszentrum der Stadt alles andere als klein, und so finden parallel drei Messen und zwei Kongresse statt. Bereits beim morgendlichen Betreten des Messegeländes wird deutlich, wie diszipliniert die Besucher sind – von Gedränge und Geschubse keine Spur. So reihen wir uns in die friedliche Menge der Menschen ein und können uns nicht vorstellen, dass sie tatsächlich alle Besucher der »Hong Kong Audio Show« sind.

Während wir unseren ersten Rundgang machen, bekommen wir fortwährend die Anweisung der Aussteller, jetzt unsere Bilder für den Messebericht zu schießen. Zur Begründung heißt es: »In zwei bis drei Stunden gibt es kaum noch ein Durchkommen.« Nach drei Jahrzehnten Erfahrung in dieser Branche nehmen wir diese Warnung allerdings nicht so richtig ernst. Doch wir sollten uns dramatisch täuschen: Bis Mittag füllt sich der Veranstaltungsbereich, der aus einer großen Halle und über vierzig separaten Vorführräumen besteht, unaufhaltsam. Die meisten Besucher sind zwischen 20 und 40, darunter auffällig viele Frauen, sie sind durchweg gebildet und sehr an Musik interessiert. Sie fragen kritisch, lauschen unterbrechungsfrei den Vorführungen und stellen die Aussteller mehr als zufrieden. Es werden wie im vergangenen Jahr am Ende wieder 30.000 Besucher gewesen sein.

Was uns besonders auffällt, sind die Vorführungen mit durchweg sehr moderaten Pegeln. Ein ebenso erstaunliches wie erfreuliches Phänomen, vor allem wenn man bedenkt, dass es bei der Münchner High End eine durchaus relevante Zahl an Ausstellern gibt, die mit gehörschädigenden Pegeln vorführen, was nichts, aber auch wirklich gar nichts mit High End zu tun hat. Des Weiteren konnten wir beobachten, dass diese Messe in puncto Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Vertrieben, Händlern und der Presse ebenfalls Maßstäbe setzt. Produktschulungen standen ebenso im Fokus wie die Planung der Zusammenarbeit für die kommenden Monate. Die Zahl der in und um Hongkong arbeitenden Vertriebe ist anscheinend geringer als in Deutschland, dafür ist die Zahl der angebotenen Marken größer. Was uns sonst noch bemerkenswert erschien, haben wir auf den kommenden Seiten dokumentiert.